
ALSFELD (jal). Die Rettungsversorgung im Vogelsbergkreis war lange Zeit schlecht. Doch mittlerweile hat sich einiges getan – und tut sich weiter. Neue Standorte für Rettungswagen werden gebaut oder sind geplant. Auch in Alsfeld könnte demnächst eine neue Rettungswache entstehen. Auf Anfrage von Oberhessen-live bestätigte die Pressestelle des Landkreises entsprechende Gedankenspiele über einen Neubau mit direktem Autobahnanschluss.
Jedoch betont man in Kreishaus, dass es sich zum jetzigen Zeitpunkt lediglich um Vorgespräche handele, die mit der Stadt, dem Rettungsdienst Mittelhessen vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) und dem Eigentümer des Grundstücks geführt würden. Sicher ist also noch nichts. Den bestätigten OL-Informationen nach drehen sich die Überlegungen des Kreises und des Rettungsdienstes Mittelhessen allerdings darum, die neue Wache in der Nähe des Alsfelder STI-Standorts in der Wilhelm-Stabernack-Straße entstehen zu lassen.
Die Gegend ist interessant für eine neue Wache wegen der Nähe zur Autobahn, zu der die Helfer möglicherweise eine Direktauffahrt erhalten könnten. Eine Sprecherin der Verkehrsbehörde Hessenmobil teilte auf Anfrage mit, dass die Pläne dort bekannt seien. Später hieß es auch, dass ein offizieller Antrag über die Einrichtung einer speziellen Autobahnauffahrt für die Wache eingegangen sei. Der Antrag werde derzeit noch bearbeitet.
Auf Nachfrage will sich der Rettungsdienst Mittelhessen derzeit nicht näher zu den Plänen äußern. Dort sieht man zum jetzigen Stand der Überlegungen die Zuständigkeit beim Vogelsbergkreis. Der Kreis wiederum sagt, im Falle von konkreten Gesprächen über den Standort müsse ein Gutachter den Ort der neuen Wache und ihre Auswirkungen auf die Gesamt-Rettungsstruktur in der Region bewerten. Experten weisen darauf hin, dass die Planung des richtigen Standorts einer Rettungswache komplex ist. Schon wenige Meter Verlagerung können einen großen Unterschied ausmachen. Jede Kreuzung, jeder Bahnübergang zu viel, den die Helfer überqueren müssen, kann im Ernstfall wichtige Zeit kosten. Außerdem muss der Einsatzbereich der Wachen vielleicht neu verteilt werden, wenn eine neue hinzu kommt, beziehungsweise eine alte Wache verlagert wird. Aktuell befindet sich die Alsfelder Wache in der Straße An der Au, Hausnummer 7.
Hier könnte die neue Wache entstehen
Dem Vernehmen nach setzen die Verantwortlichen im Kreis und beim DRK offenbar darauf, dass die neue Wache in Alsfeld mit einer eigenen Auffahrt auf die A5 die Erreichbarkeit von Romrod spürbar verbessern könnte. Denn in der Kommune ist anders als vielerorts bislang kein Rettungswagen direkt vor Ort stationiert. Nebenbei könnten sich so wohl auch die Anfahrtswege für Unfälle auf der Autobahn verkürzen.
Aktuell wird in Kirtorf eine neue Rettungswache gebaut. In einem internen Brief an DRK-Mitarbeiter hieß es vor Kurzem, dass man 2020 mit dem Bau beziehungsweise der Planung neuer Wachen weiter voranschreiten wolle. Zum Spatenstich der Kirtorfer Wache im Juli letzten Jahres waren schon geplante Neubauten in Herbstein, Nieder-Ohmen und Homberg bekannt. Damals sagte Landrat Manfred Görig, dass man sich beim Erreichen der Hilfsfrist „richtig nach vorne geschafft“ habe. Das Gesetz sieht vor, dass Helfer in Hessen in zehn Minuten am Einsatzort sein müssen – das gilt für große Städte genauso wie fürs flache Land. Von einer Einhaltung der Hilfsfrist von 66,56 Prozent im Jahr 2009 gelang es sich laut Zahlen des Kreises auf 84,94 Prozent im Jahr 2018 zu verbessern.
Der Beitrag Kreis und DRK prüfen neue Rettungswache mit Autobahnanschluss erschien zuerst auf Oberhessen-Live.