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Weihnachtsbaum ragt über neuen Marktplatz

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ALSFELD (ol). In diesem Jahr soll er stattfinden, der Alsfelder Weihnachtsmarkt und das auch noch auf dem neuen Marktplatz. Der passende Weihnachtsbaum jedenfalls steht bereits – genau dort, wo er immer steht.

Zwar ohne Weihnachtsmarkt, aber trotzdem in weihnachtlicher Atmosphäre erstrahlte der neue Alsfelder Marktplatz schon im vergangenen Jahr zu Weihnachtszeit und wartete mit einem interaktiven Märchenpfad auf, der Groß und Klein begeisterte. In diesem Jahr soll es dann aber doch wieder gewohnt werden: Mit Glühwein, Marktständen, Spendenaktion, Weihnachtsstimmung und einem kleinen Rahmenprogramm.

Dazu wurde das Platzkonzept geändert, sodass die Buden mit größerem Abstand zueinander stehen, damit keine größeren Ansammlungen stattfinden und genügend Platz zum Abstandhalten ist. So jedenfalls plant die Stadt derzeit noch, wenn auch das Infektionsgeschehen in den letzten Wochen an Dynamik zugenommen hat.

Weihnachtsmarkt ohne Glühweinabend, aber mit Spendenaktion

Vorsorglich wurde deshalb schon vorab ohne den traditionellen Glühweinabend geplant, andere Städte haben die Weihnachtsmärkte komplett abgesagt – so wie erst am Dienstag in Schwalmstadt.

Am selben Tag gab es in Alsfeld bereits die ersten Spuren von Weihnachten: Der große Weihnachtsbaum wurde auf dem Marktplatz vom städtischen Bauhof positioniert. Die große Fichte wird die Stadt durch die Weihnachtszeit begleiten und steht wie gewohnt vor der historischen Kulisse des Stadtmittelpunkts.

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Neue Stadt, neue Arbeit, neues Umfeld

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ALSFELD (ol). Neu in der Stadt Alsfeld, neue Arbeit, neues Umfeld: Kürzlich empfing Bürgermeister Stephan Paule die neuen Referendare im Sitzungsaal des Rathauses.

Seit 2014 lädt Bürgermeister Paule die neuen Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst an den Alsfelder Schule zu einem „Neu-Lehrer-Empfang“ ein. Ziel des Empfanges ist es unter anderem, den zukünftigen Lehrkräften auch die Schönheit und die Möglichkeiten der Region nahezubringen und ihre Arbeit wertzuschätzen, heißt es in der Pressemitteilung der Stadt Alsfeld.

Im Sitzungssaal des Rathauses fand der Empfang mit Kaffee und Kuchen statt. Bürgermeister Stephan Paule, früher selbst Lehrer, ging in seiner Begrüßung auf die Position des Lehrers ein: „Sie begleiten die Kinder in einer sehr wichtigen Phase des Lebens: von der Einschulung bis hin zum Start in den Beruf. Sie als Lehrer sind sehr nah an den Kindern. Sie erkennen die Talente der Kinder und können ihnen wertvolle Tipps für den weiteren Weg geben. Ich wünsche Ihnen viel Spaß am Lehrerberuf und vor allem viel Freude in dieser wunderschönen Region.“

Der Rathauschef ging auch auf das vielfältige Angebot in der Region ein. So gibt es eine Vielzahl von Organisationen und Vereine, die in der Berufsorientierung behilflich sein können, in der Talentfindung oder auch bei der Organisation von Ausflügen und Freizeitgestaltung. Im Anschluss ging es dann zu einer kleinen Stadtführung durch die Stadt Alsfeld.

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Ein Dank für etwas, was nicht bezahlt werden kann

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ALSFELD (tsz). Seit 2018 werden aus Alsfeld heraus große und kleine Herzenswünsche in der ganzen Region erfüllt. Verantwortlich dafür ist ein Verein aus dem sich jetzt zehn Mitglieder über die Ehrenamtskarte des Landes Hessen freuen durften – als Dank für ihr ehrenamtliches Engagement.

„Es ist ein Danke für etwas, was nicht bezahlt werden kann“, unterstrich Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule bei der offiziellen Übergabe im Rathaus und betonte, dass das Ehrenamt einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert habe, insbesondere für die Bürger vor Ort. „Das Ehrenamt ist keine Selbstverständlichkeit, sondern eine großartige Leistung, die man sehr hoch bewerten muss. Viele wichtige Aufgaben, die die Politik nicht lösen kann, werden von Ehrenamtlichen übernommen.“

Seit 2018 existiert der Verein „Alsfeld erfüllt Herzenswünsche“ und hat es seitdem geschafft, viele kleine und große Herzenswünsche zu erfüllen – ganz so, wie es der Name des Vereins schon erahnen lässt. Nachdem die erste Projekt-Idee „Spendenflohmarkt“ im Sommer 2017 gut angenommen wurde, gründete sich im Jahr darauf der Verein.

Viele Spenden konnten in der Vergangenheit zusammengetragen werden, um großen und kleinen Persönlichkeiten einen Herzenswunsch erfüllen zu können. „Bei uns geht es darum, gemeinsam bedürftige Personen, die wegen ihres geistigen, seelischen oder körperlichen Zustands – oder ihrer wirtschaftlichen Lage auf die Hilfe anderer angewiesen sind, zu unterstützen“, sagte Vereins-Vorsitzende Julia Roth.

Nicht häufig würden die Menschen mit ihren Wünschen und Problemen persönlich ins Rathaus kommen und beim Bürgermeister um Hilfe bitten, erklärte Paule. Das erfordere eine große Menge Mut. „Deswegen bin ich froh, dass es den Verein gibt“, lobt Paule die Arbeit des Vereins, der sich in den noch jungen Jahren als besonders aktiv zeigte.

Für ihr Engagement für die Gesellschaft in Form von Vereinsarbeiten, Aktionen und der ehrenamtlichen Arbeit im Second-Hand-Laden des Vereins, wurden Marita Stefanski, Jennifer Kraft, Evamarie Gabelmann, Andrea Merle, Alexandra Becker, Barbara Pfarrer, Feyvous Ahmed, Anna Klee, Anett Thormann und Julia Roth ausgezeichnet. Letztere, die erste Vorsitzende des Vereins, ließ auch schon einige Aktionen des Vereins in der näheren Zukunft verlautbaren. So soll es, sofern möglich, unter anderem noch eine Kinderdisco, Kinderschminken, und eine Weihnachtsaktion geben.

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Alsfeld live zu Gast bei „Hallo Hessen“

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ALSFELD (ol). Nicht verpassen: An diesem Freitag ist Alsfeld live zu Gast bei „Hallo Hessen“. Los geht es ab 16 Uhr. Soviel vorab: Es wird natürlich auch märchenhaft.

Im Nachmittagsmagazin des Hessischen Rundfunks geht es um Hessen in seiner ganzen Vielfalt, seine Menschen, seine Spezialitäten und spannende Geschichten aus verschiedenen Orten, heißt es in der Pressenotiz der Stadt Alsfeld.

Marktspielgruppenleiterin Johanna Mildner wurde vom HR eingeladen, im Studio vor Ort über Alsfeld, Kulinarisches, aber auch über das Thema Märchen in Alsfeld zu erzählen. Natürlich darf auch das diesjährige Wintermärchen, die Regentrude, nicht fehlen. „Deshalb morgen unbedingt einschalten“, so die Stadt.

Die Sendung wird in zwei Teilen ausgestrahlt, der erste Teil kommt von 16 bis 16.45 Uhr, der zweite um 17 bis 17.45 Uhr. Wer die Sendung nicht live verfolgen kann, findet sie anschließend in der Mediathek des Hessischen Rundfunks. Mehr Informationen über die Sendungen und auch der Link zur Mediathek sind hier zu finden.

 

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Was halten die Alsfelder von der Impfpflicht?

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ALSFELD (pga). Die Stimmen in der Politik werden lauter, die sich für eine allgemeine Impfpflicht starkmachen. Wir haben mit der Videokamera im Gepäck die Alsfelder gefragt, was sie von einer verpflichtenden Spritze gegen Corona halten. Das waren ihre Reaktionen.

In einem extra Artikel haben wir zudem bestimmte Berufsgruppen gefragt, was sie von einer Impfpflicht in sensiblen Bereichen wie Pflege oder Kinderbetreuung halten. Diesen Artikel können Sie hier nochmal nachlesen.

Was halten Sie von der Impfpflicht gegen Corona?
1134 Stimmen

Anmerkung der Redaktion: OL-Umfragen sind nicht repräsentativ. Bei Teilnahme wird Ihre IP gespeichert. Hinweise zu unseren Datenschutzrichtlinien finden Sie hier

„Wenn eine Impfpflicht, dann für alle“

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Warum das „Ulmer Modell“ für Alsfeld so nicht möglich ist

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ALSFELD (akr). Während im Rest Deutschlands die Preise für Mieten und Bauland immer weiter ansteigen, versucht Ulm schon seit Jahrzehnten Grundstückspreise bezahlbar zu halten – mit Erfolg. Das sogenannte Ulmer Modell der Bodenpolitik als Vorzeigebeispiel. Könnte nicht also auch die Stadt Alsfeld dieses Konzept, beziehungsweise Elemente, davon übernehmen? Darüber wurde am Mittwochabend im Bauausschuss diskutiert.

Es war kein neuer ALA-Antrag, der am Mittwochabend im Alsfelder Bauausschuss auf den Tisch kam. Bereits im Juli legte die Fraktionen diesen Antrag vor, in dem es heißt, dass sich die Stadtverwaltung im Rahmen der Stadtentwicklung und in Sachen Bauland an den Grundsätzen des „Ulmer Modells“ orientieren soll. Da man das Modell aber nicht eins zu eins auf Alsfeld adaptieren könne, so erklärte es Bürgermeister Stephan Paule im Juli, wurde der Antrag zurück in den Ausschuss überwiesen. An diesem Mittwoch stand er erneut auf der Tagesordnung, denn die Stadt hatte sich in der Zwischenzeit mit dem Modell auseinandergesetzt.

Das „Ulmer Modell“

Zunächst aber eine kurze Erklärung, was das „Ulmer Modell“ eigentlich ist. Seit über 100 Jahren betreibt die Stadt Ulm, die zurzeit circa 120.000 Einwohner hat, Baulandbevorratung. Dazu kauft die Stadt systematisch Baugrund zu einem festgelegten Preis und gibt diesen Preis auch an seine kaufinteressierten Bürger weiter – es kommen lediglich noch die Kosten für Entwicklung und Erschließung oben drauf.

Die Stadt Ulm hält heute rund ein Drittel des kompletten Stadtgebietes in öffentlicher Hand. Wer ein unbebautes Grundstück innerhalb des Stadtgebietes kaufen möchte, kann dieses somit nur von der Stadt selbst erwerben. Um Bodenspekulation zu vermeiden, darf ein von der Stadt erworbenes Grundstück nie unbebaut an Dritte weiterverkauft werden. Die Stadt lässt sich im Grundbuch ein Wiederkaufsrecht eintragen. Wird in einem festgelegten Zeitraum nicht gebaut, geht das Grundstück zum gleichen Kaufpreis wieder zurück an die Stadt.

Was Alsfeld aus dem Ulmer Modell nutzen kann

Das Strategiemodell für Alsfeld scheitere allerdings schon an den äußeren Rahmenbedingungen, wie Paule gleich zu Beginn erklärte. So gehöre Ulm allein schon 50 Prozent der Grundstücke, „das ist dann natürlich leichter, das zu realisieren“, so der Rathauschef.  Jetzt einfach anzufangen, alle möglichen Bauflächen zu erwerben, wäre mit einer hohen Finanzaufwendung verbunden. „Die Stadt will jetzt nicht alles kaufen, was nicht niet- und nagelfest ist, sondern gucken, wo sich was ergeben kann“, betonte er.

Zum Aufbau eines langfristigen „Grundstückspools“ würden jährlich zusätzliche Mittel im Haushalt benötigt, was einen Schuldenabbau über Folgejahre fast unmöglich mache. Mit einem gesteigertem gezielten Ankauf von Flächen erhöhe sich auch der Arbeitsaufwand sowie der damit verbundene organisatorische und personelle Aufwand. Außerdem bestehe die Gefahr, dass man durch einen generellen Ankauf von Flächen zu festen Preisen genau das Gegenteil bewirke, was man eigentlich verhindern möchte: Nämlich, dass die Preise zum Grunderwerb steigen und man den Markt somit weiter anheizt.

Anstieg der Wohnpreise

„Wohnen ist eine teure Angelegenheit geworden“, so Paule. Die Preise für Bauland in Deutschland sind in den letzten Jahren stark gestiegen und haben sich mehr als verdoppelt. „So lagen die Grundstückspreise für baureifes Land im Jahr 2000 durchschnittlich noch bei 76 Euro pro Quadratmeter, im Jahr 2017 betrug der Quadratmeterpreis bereits 157 Euro“, heißt es in der schriftlichen Stellungnahme der Stadtverwaltung, die den Ausschussmitgliedern vorgelegt wurde.

Innerhalb der letzten 20 Jahre sei der Kaufpreis pro Quadratmeter für Bauland in Alsfeld Kernstadt von 61,35 Euro – damals 120 Deutsche Mark – bis zu 120 Euro pro Quadratmeter (Höchstpreis für die „Filetstücke“ zum Beispiel „Rambach“) gestiegen. Die Preise für Mieten in Alsfeld stiegen in den vergangenen zehn Jahren von durchschnittlich 4,80 Euro pro Quadratmeter im Jahr 2010 auf aktuell durchschnittlich 5,40 Euro pro Quadratmeter. Hierbei sei anzumerken, dass Alsfeld im Gegensatz zu Ulm über keinen Mietpreisspiegel verfügt, also quasi einer Vergleichsübersicht der ortsüblichen Mietpreise.

Bauamtsleiter Tobias Diehl nahm ebenfalls an der Ausschusssitzung teil. Er erklärte, dass die Stadt schon seit einigen Jahren Gebiete kauft, dort, wo es eben möglich ist. „Das Ulmer Modell ist in der klassischen Form nicht anwendbar“, betonte der Bauamtsleiter und ergänzte, dass die Stadt sukzessiv, wo es sich ergibt, Grundstücke ankaufen werde, um den Flächenpool so groß wie möglich zu halten.

„Alles, was wir gehört haben, mag ja auch irgendwo Hand und Fuß haben, hilft uns aber nicht weiter“, betonte Michael Riese. Wenn die Stadt strategisch Einfluss nehmen will, müsse sie zunächst über den Bodenbesitz verfügen. „Ohne den Zugriff auf den Grund und Boden gibt es keinen dauerhaften strategischen Einfluss auf die Stadtentwicklung“, so Riese.

Dieter Welker machte noch einmal darauf aufmerksam, welche finanziellen Aufwendungen das für die Stadt mit sich bringen würde. Das Ulmer Modell sei über ein Jahrhundert gewachsen, zudem liege die Stadt Ulm im Speckgürtel von Stuttgart. Ulm habe strategische Vorteile, die Alsfeld nicht habe. Er sehe auch den „schmalen Alsfelder Weg“ wie Diehl, sprich: das Alsfeld weiterhin ankauft, aber eben für Preise, die für die Stadt auch möglich sind.

Alsfeld habe nur „eine ganz kleine Spielwiese“

Wenn die Stadt jetzt beispielsweise 20 Hektar entlang der Schwalm kaufen würde, dann sei das ein „Trugschluss“, das man dort auch ein Baugebiet machen könnte, führte Diehl als Beispiel an. „Wir haben nur eine ganz kleine Auswahl an möglichen Siedlungsflächen“, so Diehl – und dann könne auch noch hinzukommen, dass diese an Naturschutzgründen scheitern. „Die Flächenkulisse, wo wir überhaupt ein Neubaugebiet oder Industriegebiet ausweisen können, sind so gering, dass wir eben nur eine ganz kleine Spielwiese haben“, betonte er. Entlang der Autobahn würde auch keiner mehr wohnen wollen, und da würden dann viele Flächen in Alsfeld ausscheiden.

„Ich gehe auch nicht davon aus, dass wir wahllos Flächen kaufen, wo wir dann nichts mit anfangen können“, erklärte Riese. Das Modell von Ulm würde man nicht einholen können, aber alle würden ja schließlich irgendwann mal anfangen. „Wenn unsere Kulisse für die Bebauung so klein ist, dann sind ja auch die Investitionen überschaubar“, so Riese.

Ute Koch von der SPD betonte, dass Alsfeld erstmal eine grundlegende Stadtentwicklungsplanung bräuchte. „Zu sagen, nur weil wir keine Strategie haben, verzichten wir auf andere strategische Maßnahmen, das ist nicht zielführend.“ Fraktionskollege Achim Quehl ergänzte: „Jeder sagt immer es geht nicht, bis einer kam und es gemacht hat.“ Irgendwann müsse man auch einfach mal anfangen.

Alexander Heinz, Fraktionsvorsitzender der CDU, war der Meinung, dass ein Problem konstruiert werde, das Alsfeld gar nicht habe. Alsfeld habe sehr wohl ein Ziel, wo es hinwolle. Man habe oft im Bauausschuss zusammengesessen und über die innerstädtische Entwicklung beraten, Industriegebiete erschlossen und auch erst gemeinsam ein Wohnbaugebiet identifiziert. „Es gibt Visionen wo die Stadt hin will und die sind da“, so Heinz. Beim Industriegebiet am Weißen Weg habe man auch Flächen gekauft, um es zu entwickeln.

Die einzelnen Projekte, die Heinz ansprach, hätten jedoch nichts mit einem Gesamtkonzept zu tun, betonte Ute Koch. Der aktuelle Flächennutzungsplan von 1988 – der seit 2015 überarbeitet wird, wie Paule erklärte –  ist laut Koch so obsolet, dass dieser immer hinterher hinke und immer an die aktuelle Bauleitplanung angepasst werden müsse.

Paule machte den Vorschlag, im kommenden Jahr nochmal über den Antrag darüber zu beraten – und zwar mit einigen Ergänzungen, die der Rathauschef in der Sitzung aufgeschrieben hatte. Sein Drei-Punkte-Vorschlag sieht vor, dass die Stadt Alsfeld weiterhin Grundstücke im Stadtgebiet zur Bodenbevorratung erwirbt und zwar so, dass keine überteuerten Preise gezahlt und die Grundstückspekulation nicht befeuert wird.

Des Weiteren soll sich die Ausweisung von Wohnbaugebieten weiterhin nach den Grundsätzen der Flächensparsamkeit richten – „Innenentwicklung geht vor Außenentwicklung“ und drittens, dass die Stadt weiterhin die Schaffung von Wohnraum und privaten Wohneigentum im Stadtgebiet ermöglichen und fördern will. Essentiell seien hierbei das Bauen und Sanieren im (historischen) Bestand sowie von Wohngebäuden. Bei einer Enthaltung wurde dieser Vorschlag zur Annahme empfohlen.

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Schlafende Schönheiten, verwunschene Ecken, Himmelsblicke

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ALSFELD (ol). Viele Menschen, die in der Alsfelder Innenstadt wohnen, hatten sie in den letzten Wochen und Monaten in ihren Briefkästen: Karten mit einem blauen Himmel, fotografiert aus einem Alsfelder Hinterhof. Tobias Gremmel und Traudi Schlitt hatten sie eingeworfen, denn sie haben für das Jubiläumsjahr ein besonderes Projekt geplant.

„Wir wollten zeigen, wie interessant es hinter den alten Mauern und Toren der Altstadt aussieht, welche Kleinode es dort zu entdecken gibt und wie schön man einfach auch im historischen Stadtkern lebt“, so Traudi Schlitt, die sich gemeinsam mit ihrem Fotografen freut, dass ihre Aktion im Rahmen des TRAFO-Projekts TraVogelsberg – eine Region bricht auf“ unterstützt wurde.

Gut ein Dutzend Hinterhöfe hat der Hobby-Fotograf Tobias Gremmel inzwischen aufgenommen und ist begeistert von der Vielfalt und der Unterschiedlichkeit der meist kleinen, aber feinen Parzellen, zu denen auch Dachterrassen und Höfe im weiteren Innenstadtgebiet zählen. „Aber natürlich hätten wir gerne noch ein paar Einblicke mehr, denn wir sind jetzt erst richtig neugierig geworden und würden uns freuen, wenn sich noch stolze Hinterhofbesitzer melden würden.“ Dass es Schlitt und Gremmel nicht nur um sommerliche Pracht geht, sondern auch winterschlafende Ecken oder kleine Details, liegt bei einer Anfrage im November auf der Hand, so geht es aus der Pressemeldung hervor.

Und: Im neuen Jahr können nur noch bis Anfang April Aufnahmen gemacht werden: Die Ausstellungseröffnung mit den schönsten Hinterhoffotos soll im Rahmen der Alsfelder Kulturtage im Jubiläumsjahr stattfinden – voraussichtlich am 14. Mai.

Hinterhofbesitzer können sich für Terminabsprachen bei Traudi Schlitt melden (info@traudi-schlitt.de, 0160/94481358) oder diese am besten gleich direkt mit dem Tobias Gremmel abstimmen (t.gremmel@web.de, 0179/1088713).

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Acker satt statt Acker platt

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ALSFELD (ol). Auf dem Homberg bei Alsfeld soll ein Industriegebiet entstehen, ein ziemlich großes sogar. Aus Sicht der Verkehrswende Initiative Vogelsberg seien Lichtbelästigung, Verkehrslärm und Verkehrsdreck vorprogrammiert – und deshalb soll am Wochenende demonstriert werden. Los geht es am Samstag um 14 Uhr.

In der Pressemitteilung heißt es, direkt am Homberg, dem Naherholungsgebiet der Alsfelder, soll ein 44 Hektar großes Gewerbegebiet errichtet werden. Dazu sollen die 440.000 Quadratmeter fast vollständig überbaut bzw. als Fahr- und Parkplatzflächen versiegelt werden. Großnutzer sollen zwei Logistiker werden: Nordwest Logistik plant ein Logistikzentrum und DHL möchte hier sein Deutschland-Hub platzieren.

„Lichtbelästigung und Verkehrslärm und -dreck sind da für alle Alsfelder*innen vorprogrammiert“, heißt es in der Ankündigung der Initiative. Rund 50 Einwände seien gegen diese Pläne bei der Stadt Alsfeld eingegangen – aus Sicht der Initiative mehr als sonst üblich.

Nun wolle man sich selbst ein Bild machen und ein Zeichen gegen dieses Vorhaben setzen und laden zu einer Umgehung des Geländes ein. Die hessische Landesregierung habe am 20.12.2018 verbindlich festgestellt: „Die Sicherung der landwirtschaftlichen Flächen ist uns wichtig. Wir wollen den Flächenverbrauch reduzieren“. Nicht nur hessenweit, auch bundesweit sei die Minimierung der jährlichen Flächenversiegelung ausgerufen. Doch die geplanten Handlungen am „Weißen Weg“ würden dem entgegenstehen.

Die aktuelle Planung zu dem Gewerbegebiet werfe für die Initiative viele Fragen auf und man sehe nicht nur eine zunehmende Belastungen für Alsfelder durch Anwachsen des Verkehrs, gesteigerte Lärmbelästigung und Lichtverschmutzung, sondern auch den Eingriff in die Landschaft und den Erholungswert am Homberg, die Gefährdung durch Starkregenereignisse und fehlendes Hochwasserkataster, unkalkulierbare, risikoreiche wirtschaftliche und soziale Folgen und beim Klimaschutz gebe es für die Initiative kein „weiter so“.

Deshalb lädt die Initiative zur Demo am Samstag, den 11. Dezember 2021 um 14 Uhr. Treffpunkt ist am Parkplatz der B62 zwischen Flohr und Schießstand, wetterfeste Kleidung und robuste Schuhe sollte man mitbringen.

An verschiedenen Punkten werden Redner über die Auswirkungen des geplanten Gewerbegebietes informieren. „Wir freuen uns, mit wenn ihr um 13.30 Uhr ab dem Markplatz Alsfeld mit uns radelt. Sonst bildet Fahrgemeinschaften“, heißt es.

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„Die Regentrude“ von Theodor Storm

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ALSELD (ol). Vorhang auf, Licht an: Pünktlich zur Vorweihnachtszeit präsentiert die Alsfelder Marktspielgruppe das diesjährige Wintermärchen: „Die Regenturde“ von Theodor Storm. Das ganze Stück gibt es um 18 Uhr online hier zu sehen, viel Spaß!

„Einen so heißen Sommer hat es seit hundert Jahren nicht mehr gegeben …“, klagen Mutter Stine und ihr Sohn Andrees. Seit Wochen und Monaten fällt kein Tropfen aus dem wolkenlosen Himmel, die Ernte auf den Feldern ist schon längst vertrocknet und Andrees letzte Schafe sind am Verdursten. Nur der reiche Wiesenbauer lacht sich ins Fäustchen, denn seine Wiesen am Fuße der Hügel liegen im Schatten und bringen gute Ernte ein. Außerdem weiß er sowieso alles besser und Andrees soll sich bloß nicht einbilden, dass er für Maren, des Wiesenbauers Tochter, gut genug wäre!

Eine schlafende Regentrude, ein tanzender Feuermann und junges Gemüse

Die Regentrude muss eingeschlafen sein, überlegt Mutter Stine verzweifelt und erinnert sich, dass ihre Urgroßmutter sie vor langer Zeit schon einmal geweckt hat. Mit einem Sprüchlein. Nur – wie ging das nochmal? Wie gut, dass der Feuermann, der seine Gluthitze übers Land verteilt, in seinem Eifer nicht nur das Sprüchlein, sondern auch den Weg zur Regentrude ausplaudert! So machen sich Andrees und Maren zusammen mit dem Maulwurf auf den langen und gefährlichen unterirdischen Weg zur Regentrude.

Die Regentrude als „Online“-Aufführung ist bewusst kostenfrei, die Marktspielgruppe Alsfeld, die viel Mühe und Zeit investiert hat, freut sich aber über jede Spende (Spendenkonto Wintermärchen: VR Bank Hessenland eG, IBAN DE47530932000001421794, BIC GENODE51ALS; als Referenz bitte unbedingt „Spende Alsfelder Wintermärchen“ angeben).

Die Besetzung

Regie und Text

Johanna Mildner
Jenny Wagner

Besetzung

Lis Römer
Lorenz Rüdiger
Anni Sander
Helmut Berger
Aaron Anderson
Diyar Ilhan
Jette Erhardt-Gerst
Konrad F. Detring
Jenny Wagner
Emil Dimroth
Timea Kneip
Fee Pabst
Johann Kraus

Kostüme

Ruth Henkel

Bühnenbild

Inge Zuschlag

Musik

Dirk Lindemann

Maske

Ruth Henkel
Chiara Cardamone

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Neue Souvenirs aus Alsfeld

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ALSFELD (ol). Während der Advents- und Weihnachtszeit nimmt man sich gern die Zeit, um Freunden und weiter entfernt wohnenden Familienmitgliedern ein paar persönliche Zeilen in einer Weihnachtskarte zu schreiben – zumal viele persönliche Treffen aufgrund von Corona immer noch nicht stattfinden können. Nun gibt es die Gelegenheit, einen persönlichen Gruß auf neuen Postkartenmotiven aus Alsfeld zu senden.

Aus der Zusammenarbeit zwischen dem Tourist Center Alsfeld und Beate Groschke, Inhaberin von Karte Kopie Deko, sind eine Reihe von neuen Karten mit Alsfelder Motiven entstanden, heißt es in der Pressemitteilung der Stadt. Nun sind die neuen Kreationen erhältlich. Dabei gibt es nicht nur Weihnachtliches, sondern auch neue allgemeine Alsfelder Motive.

Wer dazu noch ein kleines Geschenk als Bonus mitschicken möchte, werde hier auch fündig. Gerade ist der Jahreskalender zum Jubiliäumsjahr erschienen und weiterhin gebe es nun auch Magnete, Buttons, Flaschenöffner und Schlüsselanhänger zu erwerben.

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Gegner von Corona-Maßnahmen demonstrieren in Alsfeld

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ALSFELD (ls). In Alsfeld sind am Montagabend schätzungsweise dutzende Menschen mit roten Kerzen durch die Innenstadt gezogen, um gegen die Corona-Maßnahmen zu demonstrieren. Die Polizei meldet ähnliche Zusammenkünfte unter anderem auch aus Bad Hersfeld, Fulda, Schlitz und Lauterbach.

In der Stadt waren mehrere Polizeiautos zu sehen. Die Polizei bestätigte gegenüber OL, dass sie die Versammlung begleitet und „Aufklärung“ betreibe. Sie sagte auch, dass es sich bei den Personen wohl um Vertreter aus dem „corona-kritischen Klientel“ handle. Die Teilnehmerzahl schätzte sie in der Spitze auf bis zu 100, mit der Zeit habe sich die Ansammlung zum Beispiel vor dem Alsfelder Rathaus wieder verlaufen.

Ein Beobachter beschrieb gegenüber OL die Atmosphäre in Alsfeld als friedlich. Die Menschen hatten Kerzen dabei. Schilder konnte der Augenzeuge keine ausmachen.

Ob beziehungsweise inwiefern die Versammlungen angemeldet waren oder tatsächlich spontan entstanden, wegen der morgen geplanten Bund-Länder-Konferenz und neuen Kontaktbeschränkungen beispielsweise, war zunächst nicht ganz klar.

Im Chatdienst Telegram gab es in einer Gruppe mit rund 48 000 Teilnehmern, die offenbar überwiegend aus Gegnern der Corona-Maßnahmen besteht, mit Bezug zum Montagabend einen Aufruf. Darin hieß es, die Menschen sollten „zu ihrem Rathaus spazieren“, damit man sehen könne, wie viele „sie eigentlich sind“. Dies solle auch dazu dienen, sich zu vernetzen. „Wir müssen aufstehen, schnell“, heißt es in der Nachricht. Inwiefern die Versammlungen in Alsfeld und anderen osthessischen Städten mit diesem Aufruf wirklich zusammenhängen, war zunächst jedoch völlig unklar.

„Laut Polizei hat um 17:30 Uhr ein von den Teilnehmern als ‚Stadtspaziergang’ bezeichneter Rundgang durch die Alsfelder Innenstadt stattgefunden. Bei der Versammlungsbehörde Stadt Alsfeld wurde dies nicht angemeldet. Geworben wurde wohl auf den sozialen Medien. Auch in Lauterbach, Schlitz und Fulda hat es wohl Ähnliches gegeben. Die Kundgebung verlief dem Vernehmen nach friedlich“, teilte Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule auf OL-Anfrage mit. Laut Polizei waren es in Lauterbach in der Spitze etwa 70 Personen.

Paule sagte weiter: „Ich persönlich finde es falsch, wenn auf den sozialen Medien zu einer Kundgebung aufgerufen und diese dann als ‚spontan’ vermarktet wird. Wenn Organisatoren dahinterstehen, müssen sie auch nach Versammlungsrecht entsprechende Vorkehrungen treffen. Das Ordnungsamt wird sich morgen mit der Polizei über gegebenenfalls weitere einzuleitende Schritte austauschen.“

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Schwimmen in der Neukirchener Badewelt

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ALSFELD (ol). Das Alsfelder Hallenbad wird derzeit saniert. Während der Umbauphase hat sich der Schwimmverein etwas Besonderes für die jugendlichen Mitglieder ausgedacht: An vier Terminen im nächsten Jahr soll es mit den Kindern in die Badewelt Neukirchen gehen.

Die Kinder fahren gemeinsam mit ihren Übungsleitern in einem großen Bus der Firma Philippi vom Alsfelder Erlenbad nach Neukirchen. Dort ist das Hallenbad der Badewelt Neukirchen nur für den Alsfelder Schwimmverein reserviert, teilt dieser in einer Pressemeldung mit.

Teilnehmen können alle Kinder und Jugendlichen, die mindestens das Seepferdchen-Schwimmabzeichen besitzen. Die Termine sind immer samstags, und zwar am 22. Januar 2022, 12. Februar 2022, 5. März 2022 und 26. März 2022. Abfahrt ist jeweils um 15.30 Uhr am Erlenbad. Gegen 19 Uhr seien die Kinder wieder zurück in Alsfeld.

Für den Eintritt in das Bad soll ein Beitrag von drei Euro erhoben werden, die Fahrtkosten übernehme der Schwimmverein. Die Übungsleiter freuen sich auf eine rege Teilnahme und versprechen jede Menge Spaß für die Kinder. Anmeldungen oder Rückfragen seien jedoch jetzt schon über die bekannten WhatsApp-Gruppen der Übungsleiter oder per E-Mail an folgende Adresse möglich: info@alsfelderschwimmverein.de

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Zwei Weihnachtsbäume auf ihrem Weg hoch auf den Kirchturm

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ALSFELD (ls). Wenn an Heiligabend die Sänger und Bläser die 146 Stufen des Alsfelder Kirchturms hoch zum traditionellen Christkindwiegen erklimmen, dann stehen die beiden bunt-leuchtenden Weihnachtsbäume schon. Und während die festliche Weihnachtsmusik über den Dächern der Stadt hallt, wissen wenige, dass die Vorbereitung dieser Tradition schon einen Abend vorher beginnen, mit einer weiteren Tradition: Dem Vorbereiten der Weihnachtsbäume.

Es ist Donnerstagabend, 18 Uhr – der Abend vor Heiligabend. Während auf den Straßen der Stadt noch hektisches Treiben herrscht, ist es am Vogelsang in Alsfeld schon dunkel und ruhig, einzig in der Schreinerei Kurtz brennt noch Licht. Dort nämlich beginnen am Vorabend von Heiligabend die Vorbereitungen auf eine langjährige Tradition, das Christkindwiegen.

Gekauft bei der Baumschule Caspar in Schwabenrod, gebracht durch den städtischen Bauhof: Einen Abend vor Heiligabend wird es in der Schreinerei Kurtz weihnachtlich: Dort werden von einer kleinen „Vorarbeiter“-Gruppe des Gesangsvereins Liederkranz Harmonie die Vorbereitungen für das Christkindwiegen getroffen und die Weihnachtsbäume für den Kirchturm vorbereitet. Alle Fotos: ls

Ohne kann es in Alsfeld nicht Weihnachten werden. Immerhin: Seit fast schon 350 Jahren steigen Sänger und Bläser die gut 146 Stufen des Kirchturms an der Walpurgiskirche herauf und spielen Weihnachtslieder zu drei Uhrzeiten am heiligen Abend, mit einer Ausnahme: Im vergangenen Jahr wurde durch die Einschränkungen der Corona-Pandemie eine Aufnahme aus 1978 abgespielt – und auch in diesem Jahr ist es immer noch nicht so, wie es eigentlich sein sollte. Nachdem 1849 der Gesangverein „Liederkranz-Harmonie“ die Leitung der Tradition übernommen hat und sie zusammen mit dem Posaunenchor der Kirchengemeinde aufrecht erhält, sind es in diesem Jahr einzig die Bläser, die über den Dächern der Stadt gespielt haben.

Organisiert wird das Christkindwiegen aber trotzdem vom Gesangverein, denn neben dem Christkindwiegen am Abend, gibt es trotzdem noch einiges zu tun: Traditionell werden nämlich die beiden bunt-leuchtenden Bäume auf dem Kirchturm durch den Gesangverein vorbereitet, auf den Turm gebracht und dort aufgestellt – und das schon seit 1901, also stolzen 120 Jahren.

Bis zu 4,50 Meter groß sind die Bäume auf dem Kirchturm – und wahrlich: Von unten wirkt es kleiner. Beim Aufstellen bleibt die Spitze an den Deckenbalken hängen. „Wie jedes Jahr“, erzählt einer der Jugendlichen schmunzelnd.

Besuch bei den Vorbereitungen der Tradition

Wo kommen die Bäume her? Wie kommen die Lichterketten da dran – und vor allem: Wie kommen die beiden großen Bäume den schmalen Treppenaufgang und die 146 Stufen hoch? Die Antworten auf einige dieser Fragen, werden einen Abend vorher beantwortet, denn da bereitet eine kleine Gruppe von Männern und Jugendlichen die Bäume vor. Von Generation zu Generation wird die Aufgabe weitergegeben, die Jungen schon früh eingebunden.

„Viele wissen es nicht, aber das gehört seit vielen Jahren mit zur Tradition“, erklärt Jens Buchhammer vom Gesangverein „Liederkranz-Harmonie“, der die Tradition nach dem Verlust seines Vaters Hans Buchhammer in diesem Jahr fortführt. Dazu gehört auch das Aufstellen und natürlich das Vorbereiten der Bäume, was schon seit 30 Jahren in der Schreiner Kurtz stattfindet. Auch wenn die Bäume schon am Vormittag durch den städtischen Bauhof angeliefert wurden, gibt es für die Gruppe einiges zu tun.

Zu groß: Die Bäume müssen auf die passende Größe zugeschnitten werden.

„Die Bäume dürfen nicht größer sein als 4,50 Meter, weil es oben auf dem Turm sehr windig ist und es sonst zu unstabil wird. Zu klein dürfen sie aber auch nicht sein, sonst sieht man sie nicht“, erklärt Uwe Thöt. Die beiden diesjährigen Bäume überschreiten die 4,50 Meter deutlich und müssen auf die richtige Größe gesägt werden. Nachdem früher lediglich ein Baum in Richtung Marktplatz aufgestellt wurde, kam nach der Bebauung des Rodensbergs noch ein weiterer Baum in diese Richtung hinzu.

Auch der Stamm muss eine bestimmte Dicke haben, um in die Vorrichtung zu passen, die oben am Kirchturm angebracht wurde. „Ein Jahr mussten wir am ersten Weihnachtsfeiertag hoch auf den Turm, weil es einen Sturm gab, der den großen Baum umgerissen hat. Das wäre sehr gefährlich geworden, denn er hätte leicht runterfallen können. Seitdem haben wir oben nochmal extra Sicherungsketten, damit der Baum nicht kippen kann“, erklärt Dieter Schrimpf. Bereits als Jugendlicher hat er angefangen, die Bäume aufzustellen und abends mitzusingen. 65 Jahre ist das mittlerweile her.

Mit einer Schablone wird gemessen, ob der Stamm den richtigen Durchmesser hat, sodass er in die Vorrichtung passt.

Der Weg hoch auf den Turm

Durch Schrimpfs Initiative wurde der Weg der beiden Bäume hoch auf den Turm übrigens um einiges einfacher. Anders als man nämlich denkt, werden die großen Bäume nicht nur das schmale Treppenhaus hoch auf den Turm gebracht, sondern an einem Drahtseil über eine Luke, vorbei an den großen Kirchglocken, nach oben gezogen. „Früher haben wir die Bäume noch mit einer alten Seilwinde hoch gezogen, das war schon ziemlich anstrengend und hat länger gedauert, aber mittlerweile läuft das motorisiert“, sagte Buchhammer. Statt Glühbirnen wie früher gibt es heutzutage übrigens bunte LEDs.

Tüftler Schrimpf hat dazu 2013 ein Motor an die Seilwinde gebaut, am Baum wird eine Schlaufe angebracht, in der das Drahtseil eingehakt wird. „Über den gleichen Weg kommen übrigens auch Getränke und andere Verpflegung hier hoch.“ In diesem Jahr, am Morgen von Heiligabend, sollte das in Rekordzeit gelingen: Nur eineinhalb Stunden brauchen die Mitglieder, um die beiden Bäume oben über den Dächern zu platzieren.

Unter einen schmalen Schacht geht es hoch auf den Turm.

Damit die Bäume durch den schmalen Schacht passen, müssen sie nachdem die Lichterketten angebracht wurden, eng zusammengeschnürt und klein „verpackt“ werden, damit die Äste nicht an Balken hängen bleiben und abbrechen. „Es ist alles sehr eng dort oben, nicht nur der Sacht, sondern oben der Rundgang auch. Ein Jahr ist uns dort Baumspitze abgebrochen. Kurzerhand haben wir Dachlatten genommen und sie damit wieder angeschraubt. Von unten hat man das glücklicherweise nicht gesehen“, erinnert sich Schrimpf zurück.

Der Weg runter vom Turm

„Ohne das Christkindwiegen gibt es für mich kein Weihnachten in Alsfeld“, sagt Schrimpf in der Hoffnung, dass die Tradition im kommenden Jahr wieder so wie gewohnt stattfinden kann. Dazu gehört nämlich nicht nur das Singen und Aufstellen der Bäume, sondern auch das traditionelle Frühstück und das Zusammensein am Abend im Türmerstübchen. „Wir haben hier Treffen erlebt, wo fast 60 Menschen hier zusammen saßen“, erklärt Thöt.

„Da saßen dann ein SPD-Bürgermeister und ein CDU-Landrat zusammen auf engstem Raum und lieferten sich ein politische Wortgefecht, Hans Otto Schneider oder Moni Hölscher erzählte aus früheren Tagen, Heinrich Dittmar las Geschichten – das war und ist immer wieder ein ganz besonderer Einklang auf das Weihnachtsfest.“

Die Truppe oben auf dem Kirchturm.

Und wie kommen die Bäume wieder runter? „Früher wurden sie am Reibertenröder Eingang der Kirche einfach runtergeschmissen. Wenn der Stamm damals günstig aufgekommen ist, dann wurden die Pflastersteine um gut 20 Zentimeter in den Boden gerammt“, erklärt Thöt. Heutzutage ist das natürlich nicht mehr so: Im neuen Jahr, genauer gesagt am 5. Januar, werden die Bäume wieder über die von Schrimpf entworfene motorisierte Seilwinde runtergelassen, so wie sie am Morgen von Heiligabend ihren Weg hoch gefunden haben. Auch das hat Tradition.

Viele weitere Eindrücke:

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Telekom will 2023 Alsfelder Kernstadt mit Glasfaser versorgen

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ALSFELD (ls/jal). Die Deutsche Telekom will in der Alsfelder Kernstadt 2023 Glasfaser verlegen. Das wurde bei einer Sitzung des Bauausschusses am Mittwochabend bekannt. Auch Heidelbach soll ausgebaut werden.

Details sollen bei einem Pressetermin nächste Woche bekanntgegeben werden. Der Ausbau soll ohne Quoten erfolgen. Auch die übrigen Stadtteile, die bis dahin noch nicht von anderen Anbietern mit echtem Glasfaser versorgt sind, könnten von der Telekom ab 2023 versorgt werden, weil sich die Förderbedingungen ändern. Die Hamburger Kanzlei Wirtschaftsrat Recht, die sich auf Wirtschaftsrecht spezialisiert hat, erklärt die Veränderung der Rechtslage so: „Ab 2023 steigt die Aufgreifschwelle auch für den förderfähigen Netzausbau in Wohngebieten auf den Wert, der für Gewerbetreibende bereits ab sofort gilt. Damit beginnt die Förderbarkeit des Glasfaserausbaus in dunkelgrauen Flecken. Ab dann gelten also jedwede Adresspunkte als unterversorgt und damit förderfähig, soweit keine Uploadraten von 200 Mbit/s erreicht werden.“

Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule hatte sich in der Vergangenheit mehrfach enttäuscht über die Anbieter Goetel und TNG geäußert, die beide im Stadtgebiet aktiv sind. Dem Bürgermeister waren die Ankündigungen der Unternehmen unter anderem zu unkonkret, er forderte verbindliche Zusagen des Ausbaus und diese auch einzuhalten.

Nähere Infos gab es am Mittwochabend zunächst nicht.

Paule fordert von TNG „verbindliche Zeitfenster“ für Glasfaserausbau

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Idee: Bis zu 100 neue Wohnungen und Seniorenheim für Alsfeld

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ALSFELD (ls). So viel vorab: Die Planungen stehen am Anfang und sind noch nicht spruchreif. Aber auf dem ehemaligen BGS-Gelände, der sogenannten Goldschmiedswiese, könnten irgendwann bis zu 100 neue Wohnungen und ein Seniorenpflegeheim mit Wohnungen entstehen. Zunächst geht es aber um den Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplans, der vom zuständigen Bauausschuss schon einmal mehrheitlich zur Annahme empfohlen wurde.

Die Ideen dazu stellte Projektentwickler David Hinkel, Geschäftsführer vom Unternehmen SteinbergHinkel Projektentwicklung, gemeinsam mit Martin Schultheis vom städtischen Bauamt vor den Ausschussmitgliedern an diesem Mittwochabend vor. Das brachliegende Gelände sei bereits mehrfach Teil der städtischen Beratungen gewesen und dass dort gebaut werden soll, sei ebenfalls schon länger bekannt, machte Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule deutlich. Nun gebe es mit dem Lauterbacher David Hinkel und seinem Geschäftspartner Alexander Steinberg einen Projektentwickler mit einer Idee.

Und eben diese stellte Hinkel vor: Auf dem brachliegenden Gelände könnten Geschosswohnungsbauten mit bis zu 100 neuen Mietwohnungen für Alleinstehende, Familien oder Paare entstehen, ebenso wie ein Seniorenpflegeheim nach dem Tagespflegekonzept samt etwa 80 seniorengerechten Wohnungen in zwei zusätzlichen Wohnbauten. Einen möglichen, großen Betreiber dafür gibt es bereits, der soll allerdings so lange wie die Planungen noch nicht spruchreif sind geheim bleiben.

David Hinkel stellte den Ausschussmitgliedern das Projekt vor. Foto: ls

Die unterschiedlich großen Mietwohnungen sollen ersten Planungen nach voraussichtlich in sechs Gebäuden mit einer Grundfläche von 1.785 Quadratmetern untergebracht werden, die gemäß des Plans auch auf dem angrenzenden Gelände von Arabella stehen sollen – oder zumindest drei der geplanten Gebäude. Die Grünewald GmbH in der Theodor-Heuss-Straße wurde 2020 an die Madison Group aus Bochum verkauft, die auch weiterhin Eigentümer des Geländes bleiben wird, wie Hinkel erzählte.

Gemeinsam mit der Madison Group habe man die künftig geplante Entwicklung besprochen und wolle gemeinsam das ganze Gelände entwickeln, denn so sollen auch ein Spielplatz und Parkplätze am Rande des Quartiers entstehen – gemäß der Parkplatzsatzung der Stadt in einer entsprechenden Anzahl. Eine Tiefgarage sei nicht geplant. „Wir möchten gerne die Parkplätze lieber rund herum ansiedeln“, sagte Hinkel. Die Fläche selbst soll naturhaft gestaltet werden. „Das Gelände ist derzeit noch recht verwildert, wie haben sogar einen kleinen Tümpel gefunden“, ergänzte Hinkel.

Voraussichtliche Investition von 40 Millionen Euro

Die Flora und Fauna dort werde derzeit untersucht und aufgrund der umliegenden Industriestandorte sollen schon bald Lärmgutachten und Schallmessungen stattfinden, die bei weitergreifenden Planungen beachtet werden sollen. Hier gebe es Möglichkeiten durch Fenster oder andere Technik den Lärmpegel in den Wohnungen so gering wie möglich zu halten, sagte er. In Frankfurt habe das Unternehmen Wohnungen in der Nähe zum Flughafen geschaffen, wo die Lärmbelästigung erheblich stärker sei, man habe diesbezüglich also bereits Erfahrungen sammeln können.

Wie die Planungen hierfür aussehen könnten verdeutlichte Hinkel zwar an ersten beispielhaften Plänen, allerdings sei hier noch nichts festgelegt. Fakt sei aber: Die Projektierer wollen versuchen die bestehenden Bäume zu erhalten und auch vernünftige Energiekonzepte wie Geothermie, Solar oder Blockheizkraftwerke sollen geprüft werden. Insgesamt spreche man hiervon einer Investition von voraussichtlich 40 Millionen Euro, eine regionale Volksbank sei als Partner bereits im Gespräch.

Ein Blick aus der Vogelperspektive auf das Volumenmodell: So könnte das Gelände entwickelt werden. Die Planungen sind allerdings noch nicht fertig, wie Hinkel erklärte. Ändern kann es sich also noch weiterhin. Grafik: SteinbergHinkel Projektentwicklung GmbH

SPD-Stadtverordnete Ute Koch zeigte sich skeptisch durch den im Bebauungsplan genannten Geltungsbereich, der hier als urbanes Gebiet gekennzeichnet sei. „Für potentielle Mieter kann es dort schon laut werden“, gab sie zu bedenken. Für sie handele es sich durch die angrenzende Industrie eher um ein Mischgebiet. Dem stimmte Schultheis zu und schlug vor, zu diesem Zeitpunkt noch keine Gebietsfestlegung zu machen, denn nun gehe es zunächst nur um den Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplans – der übrigens mehrheitlich an das Stadtparlament empfohlen wurde.

„Ich hätte keine Lust da oben hin zu ziehen und finde, dass es nicht die richtige Stelle für ein Pflegeheim mit Seniorenwohnungen ist“, sagte ALA-Stadtverordneter Konrad Rüssel, denn auch wenn Supermärkte in der Nähe seien und der Stadtbus dort halte, sei die Innenstadt doch weit entfernt und zu Fuß schwer erreichbar. „Das ist eine subjektive Meinung, ich halte die Lage für gut“, entgegnete Hinkel.

Ganz allgemein betrachtet sei die Nachfrage nach Wohnungen und Wohnraum hier in Alsfeld ungebrochen hoch, erklärte Paule. Durch diese Entwicklung auf der Goldschmiedswiese in der Kernstadt sei die Nachfrage noch nicht bedient, wenn auch damit ein entscheidender Schritt getan werde. „Trotzdem wird es auch an anderer Stelle noch Wohnbaugebiete geben müssen“, sagte Paule und verwies auf Sozialwohnungen oder aber auf das geplante Baugebiet im Reibertenröder Weg, wo zwar insgesamt um die 360 Bauplätze entstehen sollen, die Stadt allerdings zunächst links und rechts der Straße mit einem kleinen Bauabschnitt begonnen werden soll.

Ein Blick von oben auf die Goldschmiedswiese. Grafik: Grafik: SteinbergHinkel Projektentwicklung GmbH

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Nach Transparenz-Kritik zum Industriegebiet: Stadt will Daten offenlegen

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ALSFELD (ls). Mit Blick auf das umstrittene Industriegebiet am Weißen Weg in Alsfeld gab es zuletzt vermehrt Kritik – vor allem auch an der Lokalpolitik. Die ist, so sagen es Gegner des Ausbaus, nicht transparent, legt wichtige Daten wie Kosten nicht offen und lässt die Bürger damit im Dunkeln. Die Politiker widersprechen dem Vorwurf vehement und wollen jetzt wahrscheinlich auf einer eigenen Seite alle Daten veröffentlichen – außer die, die der Verschwiegenheit unterliegen.

Zurück geht die Idee auf einen Antrag der ALA-Fraktion im Stadtparlament, der mit den Worten „Transparenz in Sachen Industriegebiet am weißen Weg“ überschrieben ist. Konkret fordert die Fraktion darin, dass „vor dem Hintergrund anhaltender öffentlicher Diskussionen“ die Datenlage zu den Planungen offengelegt werde. Dazu soll nach Ansinnen der ALA im Bürgerinformationssystem ein spezieller Bereich eingerichtet werden, der Auskunft über die den Planungen zugrundeliegenden Daten gibt.

„Es schwirren eine ganze Menge Einzeldaten herum. Es gibt ein paar Punkte, die noch aufgeklärt werden müssen“, sagte ALA-Chef Michael Riese im Ausschuss am Mittwochabend. Die Transparenz der kommunalen Entscheidungen diene dem Bürgerservice und der demokratischen Kontrolle. Besonders bei solchen Großprojekten wie dem Industriegebiet sei es wichtig, Entscheidungen anhand der tatsächlichen Fakten nachvollziehbar zu machen.

Dazu fehlen für ihn Daten zu den Kosten für das Industriegebiet, also den Ankauf von Grundstücken im Gewerbegebiet und für Ausgleichsflächen, Pläne zur Entwicklung von Ausgleichsflächen, Erschließungskosten, Kosten für Ökopunkte, Zinsen und Gebühren für die HLG, Planungskosten und mögliche kalkulierte Einnahmen durch Verkaufserlöse, Umlage der Erschließungskosten und erwartete Einnahmen durch die Gewerbesteuer.

Zustimmung aus den Reihen der Ausschussmitglieder

„Ich und auch die Verwaltung finden die Idee über eine Infoseite sehr gut. Dort können alle Infos dargestellt werden, die keine Verschwiegenheitsdaten verletzen“, erklärte Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule. Darunter würden beispielsweise Vertragsinhalte der Stadt mit einem entsprechenden Unternehmen fallen.

Auch CDU-Fraktionsvorsitzender Alexander Heinz machte deutlich, dass er den Antrag gut und unterstützenswert finde. „Ich gebe Ihnen Recht, dass viele Zahlen kursieren, dem Vorwurf der mangelnden und fehlenden Transparenz muss man aber vehement widersprechen“, sagte er. Alle Entscheidungen, die diesbezüglich die letzten zehn Jahre getroffen wurden, seien in öffentlichen Sitzungen getroffen worden und auch die vieldiskutierten Zahlen zum erwartbaren Lkw-Verkehr seien öffentlich vorgestellt worden – all das könne man in der Presse oder im Bürgerinformationssystem nachlesen.

Dennoch, so sagte Heinz, sei es durchaus mühsam sich alles zusammenzusuchen, weshalb es seiner Meinung nach sinnvoll sei alle Infos gebündelt an einer Stelle abrufbar für die Bürger zu sammeln. SPD-Stadtverordneter Carsten Weitzel erklärte seine Zustimmung zu dem Antrag, gab allerdings zu bedenken, dass das Bürgerinformationssystem Inhalte aus nicht-öffentlichen Sitzungen nicht darstelle und dass das System teils unübersichtlich sei.

UWA-Stadtverordneter und Vorsitzender Dieter Welker kritisierte, dass in den Diskussionen in sozialen Medien Fakten aus dem Zusammenhang gerissen und mit Meinung vermischt werden würden – und selbst wenn das richtiggestellt werde, würden sich Menschen noch immer falsch informiert fühlen und der Politik vorwerfen, man werde belogen. „Ich denke einen gewissen Teil der Vorwürfe werden wir uns auch nach der gebündelten Darstellung der Daten dann noch gefallen lassen müssen“, sagte Welker vor den Ausschussmitgliedern. Das schließe seine Zustimmung allerdings nicht aus.

Nach einer einstimmigen Beschlussempfehlung der beiden Ausschüsse muss nun nur noch an diesem Donnerstagabend das Stadtparlament zustimmen, dann steht der Daten-Seite nichts im Weg.

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Zwei Wochen als Schulpraktikantin bei OL

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ALSFELD (js). Zwei Wochen lang war Judith Steuernagel als Schülerpraktikantin von der Alsfelder Albert-Schweitzer-Schule in der OL-Redaktion. In einem persönlichen Bericht blickt die 15-Jährige zurück auf die vergangenen Wochen – und erzählt von Highlights, aber auch von Herausforderungen.

„Ich bin Judith Steuernagel, 15 Jahre alt und besuche momentan die neunte Klasse des Albert-Schweitzer-Gymnasiums in Alsfeld. Für das Schülerpraktikum, das von der Schule aus in diesem Jahr anstand, entschied ich mich für ein Praktikum bei Oberhessen-live, besonders in den Bereichen der Redaktion und der Videoproduktion.

Meine Vorstellungen, die ich über die damit verbundenen Berufe hatte, bewahrheiteten sich schon in den ersten Tagen. Ich konnte meine Fähigkeiten beim Recherchieren, Texteschreiben, Vor-der-Kamera-Sprechen und Fotografieren geschickt anwenden. Ich bekam dabei verschiedene Einblicke in diese Berufe und habe viel eigenständig, aber auch mit zwei weiteren Praktikantinnen gearbeitet.

Eine Aufgabe, die wir in den zwei Wochen bearbeitet sollten, war es, eine Reportage über ein Thema unserer Wahl zu drehen, diese anschließend selbst zu schneiden, einen Flyer und Plakat zu erstellen und einen Bericht über die Doku zu schreiben. Wir entschieden uns passend zu der aktuellen Corona-Situation dazu, einen Blick auf die Jugend zu werfen und wollten herausfinden, wie es ist, mitten in der Pandemie erwachsen zu werden. Da sich die Mitarbeiter auch sehr für unsere Meinungen und Sichten auf verschiedene Themen interessierten, fanden wir dieses Thema sehr angemessen.

Wir arbeiteten jeden Tag etwas an dieser Doku, bis wir komplett zufrieden waren mit dem Ergebnis und es präsentieren konnten. Außerdem habe ich viel über die Arbeit vor der Kamera gelernt, da ich öfters etwas moderieren oder Leute interviewen durfte, wie beispielsweise eine Umfrage in der Stadt mit Passanten über das Thema Text-Messenger. Eine Herausforderung dabei war es für mich, am Ball zu bleiben und nicht so schnell aufzugeben, falls man nicht so erfolgreich war, wie gedacht. Besonders gut dabei hat mir gefallen, den Einblick vor, als auch hinter der Kamera zu bekommen. So war der Alltag sehr vielfältig und interessant.

Praktikantin Judith Steuernagel. Foto: Lotta Liebau

Highlight im Tierheim

Ein persönliches Highlight für mich in dieser Zeit war der Besuch im Tierheim, wo ich zur Hilfe der Tier-Vermittlung Interviews vor der Kamera mit den Mitarbeitern führen durfte, während das Tier dem Zuschauer vorgestellt wurde. Ich als Tierliebhaberin fand die Idee, Videos über das Tier zu drehen und es dabei vorzustellen, sehr sinnvoll.

Eine weitere Aufgabe, die mir im Bereich der Redaktion gestellt wurde, war es im Internet nach wichtigen Veranstaltungen für den Vogelsbergkreis im Jahr 2022 zu recherchieren und anschließend informative Abschnitte über das jeweilige Event zu verfassen. An dieser Aufgabe arbeitete ich jeden Tag, falls ich nichts anderes erledigen musste.

Nebenbei durfte ich mir ein Thema aussuchen, über welches ich einen eigenen Bericht schreiben durfte, der am Ende auf der Website von OL veröffentlicht wurde. Da ich im ACC Garde tanze, entschied ich mich dazu, über die Absage der diesjährigen Faschingssitzung zu schreiben. Außerdem schrieb ich noch Berichte über die Umfrage in der Stadt und über die Reportage. Vor dem Verfassen bekam ich viele hilfreiche Tipps und auch danach verständliche Kritik, die ich sofort versucht habe, umzusetzen.

Über die Erfahrung bei einem Interview mit der Bürgermeisterin von Schotten, Susanne Schaab, dabei zu sein, habe ich mich sehr gefreut, da man bei den Vorbereitungen genau zusehen konnte. Für einen Werbespot für den Vogelsbergkreis, wo Freizeitaktivitäten vorgestellt werden, durften wir Praktikantinnen Lasertag, Hologate und Lü in der Alsfelder Stadthalle spielen. Während den Aktivitäten wurden Fotos und Aufnahmen für den Werbespot von uns gemacht. Da die Idee sehr spontan war, konnten wir uns darauf nicht einstellen, aber wir hatten trotzdem eine sehr schöne und unterhaltsame Zeit dort.

Alsfelder Faschingssitzung abgesagt

Uns wurde in den zwei Wochen viel Vertrauen, insbesondere was das Equipment angeht, geschenkt und wir durften viel selbst ausprobieren, wie beispielsweise das Fotografieren in der Innenstadt. Dank der ausführlichen Erklärung der Kameras konnten wir sehr professionelle Fotos machen. Was mich überrascht hat, war das Interesse auf unsere Meinungen und Sichten auf verschiedene Themen. Wir konnten uns oft mit einbringen, wie bei der Bewerbung zum Wettbewerb: „Ab in die Mitte“.

Abwechslungsreicher Alltag

Insgesamt wurde uns viel Zeit und Aufmerksamkeit geschenkt. Ich fühlte mich weniger wie eine Schülerpraktikantin, sondern eher wie eine neue Mitarbeiterin, da ich so gut wie es ging in jeden Prozess mit eingebunden wurde. Ich durfte mit an Videokonferenzen teilnehmen und Planungen für die Woche besprechen, mit der Kamera durch die Stadt ziehen und Leute für Berichte befragen oder auch Teil der Umsetzung für Ideen sein.

Ich finde den Beruf Redakteur und Videoproduzent gerade sehr interessant, da der Alltag immer vielfältig und abwechslungsreich ist – auch weil man nie weiß, mit welchem Thema man sich als nächstes beschäftigt. Nach dem Praktikum kann ich sagen, dass ich mir definitiv vorstellen kann, später eine Berufstätigkeit in diesem Bereich anzustreben. Insgesamt fand ich das Praktikum sehr hilfreich und die Aufgaben haben mir immer viel Spaß gemacht. Ich hoffe, ich kann in meiner Zukunft noch mehr über diese Berufe rausfinden und den Alltag noch einmal erleben.

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Grünes Licht und deftige Auseinandersetzungen zum Wohnungs-Projekt

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ALSFELD (ls). Über 40 Millionen Euro will ein Frankfurter Projektentwickler in die Zukunft Alsfelds investieren und auf der Goldschmiedswiese auf dem ehemaligen BGS-Gelände um die 100 Wohnungen und ein Seniorenpflegeheim bauen. Für die Idee und die Pläne gab es am Donnerstagabend grünes Licht aus der Lokalpolitik, gefolgt auf deftige Auseinandersetzungen.

Spruchreif sind die Planungen noch nicht und doch werfen sie große Schatten voraus: Auf einer Freifläche auf dem ehemaligen BGS-Gelände – der sogenannten Goldschmiedswiese – sollen in acht dreigeschossigen Wohnblöcken gut 100 Mietwohnungen sowie ein separates Seniorenpflegeheim mit nochmal etwa 80 Wohnungen entstehen.

Ambitioniert sind die Pläne des Lauterbachers David Hinkel, der gemeinsam mit seinem Partner ein Unternehmen für Projektentwicklung in Frankfurt betreibt und am Donnerstagabend mit der mehrheitlichen Zustimmung – mit Ausnahme der ALA – des Stadtparlaments grünes Licht dafür bekommen hat. Reibungslos verlief die Entscheidung dazu nicht.

Das hatte sich schon einen Abend zuvor im Ausschuss abgezeichnet, wobei ALA-Stadtverordneter Konrad Rüssel und ALA-Fraktionschef Michael Riese den Standort kritisierten und die Frage aufwarfen, ob es in der Stadt überhaupt Bedarf an einem weiteren Seniorenpflegeheim gebe.

Idee: Bis zu 100 neue Wohnungen und Seniorenheim für Alsfeld

„Bei all den positiven Aspekten, die bei den Plänen vorgestellt werden, gilt es die Gesamtentwicklung dort zu betrachten“, bekräftigte Riese auch am Donnerstag vor dem Parlament. Das BGS-Gelände gleiche schon jetzt einem Flickenteppich aus unterschiedlichen Nutzungen und da müsse die Frage erlaubt sein, ob das der geeignete Standort für Mietwohnungen ist. Außerdem würde die Schaffung von Mietwohnungen dort nicht die weitere Schaffung von Mietwohnungen an anderer Stelle in der Stadt ausschließen.

Im Ausschuss hatte Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule bereits erklärt, dass die Nachfrage nach Wohnraum – auch nach sozialem Wohnungsbau – allein durch die 100 möglichen neuen Wohnungen nicht zwangsläufig gedeckt sei. „Wir sind skeptisch wenn wir meinen, dass wir überall Wohnplätze brauchen“, sagte Riese und sah auch die Schaffung von einem weiteren Pflegeheim als einen „besonders kritischer Aspekt“ an den Planungen. Die Anzahl der Pflegeplätze steige, die Anzahl der Beschäftigten in der Pflege würde sinken – das sei ein Problem, was sich nicht so einfach beseitigen lasse.

Paule: Entwicklung der Stadt zu verhindern kann nicht politische Leitlinie sein

„Wir haben eine Baulücke und wir haben einen Investor, der konkrete Pläne hat und etwas schaffen möchte, was Alsfeld braucht. Darüber sollten wir froh sein“, entgegnete Paule. Die ALA, so sagte er, solle eine Umfrage machen bei der sie danach frage, gegen was sie noch alle sein kann. Es könne nicht die politische Leitlinie für dieses Gremium sein, die Entwicklung der Stadt zu verhindern, sondern man müsse sie gestalten.

Rückendeckung bekam Paule von CDU-Fraktionschef Alexander Heinz: „Was will die ALA? Sie liefert keine Antworten darauf, wie man dem angespannten Wohnungsmarkt in Alsfeld begegnen kann und auch nicht wie man die steigenden Kosten für Kitas, Kinderbetreuung und den Erhalt der Infrastruktur gegenfinanziert“, sagte er.

Alle würden die Situation auf dem Alsfelder Wohnungsmarkt kennen: Wer kleine Wohnungen suche, hätte Probleme, größere Wohnungen für Familien gebe es so gut wie gar nicht. „Jetzt ist ein Investor da und die ALA ist gegen die Versiegelung weil das nicht in das Gelände da oben passt und weil dort kein Bus hält“, sagte Heinz und spielte auf die Ausschuss-Kritik der ALA an, dass die Innenstadt von dort fußläufig für ältere Menschen nicht schnell zu erreichen sei.

Dass es genügend Pflegekräfte und auch Nachfrage an Pflegeplätzen gibt, werde der mögliche Heim-Betreiber geprüft haben, vermutete Heinz. Scheinbar gebe es Bedarf, sonst würde nicht gebaut und die Nachfrage befriedigt werden. „Die ALA hätte wahrscheinlich gerne eine Planwirtschaft und möchte sozialistisch planen. Das wollen wir nicht. Wir sind marktwirtschaftlich orientiert“, attestierte Heinz.

Riese warf Heinz „billige, nichtssagende Polemik“ vor

Die Frage nach dem Wohnungsbau habe man nicht kritisiert und auch nicht abgelehnt, sagte Riese. Ganz im Gegenteil: Die Fraktion habe angemerkt, dass Wohnungen in unterschiedlichen Größen gut sind, man habe lediglich zur Diskussion gestellt, ob das der richtige Ort ist – die ALA habe da andere Vorstellungen und die Aussage Heinz‘ über Plan- und Marktwirtschaft sei „billige, nichtssagende Polemik“.

„Ihr Vertrauen in den Pflegemarkt und die Marktwirtschaft in allen Ehren, aber wenn Sie die Zeitungen mal durchblättern, auch regional, dann sehen Sie, dass da nicht alles gut funktioniert“, sagte Riese. Die Entwicklung sollte man sich anschauen und sich fragen, ob man dann noch 80 neue Plätze brauche. „Ein bisschen mehr Kritikfähigkeit sollte die CDU aufbringen können, denn nur die Masse, in der sie da sitzen, wird nicht reichen. Und unsere Kritik kommt daher, dass die Vorgaben so beschissen sind, die Sie uns vorlegen“, konterte Riese.

„Nein, Sie sind dagegen, weil Sie einer anderen Auffassung sind“, sagte Paule. Dass Riese die politischen Kollegen als „Klippschule“ bezeichne, sei schon unterirdisch. Es sei aber eine fundamentale und freche Kritik, die Vorlagen der Verwaltung als „beschissen“ zu bezeichnen. „Das ist eine Unverschämtheit und Frechheit und das weise ich hiermit zurück“, sagte Paule. Kritik, so forderte es Paule, solle Riese mit ihm ausmachen und nicht auf dem Rücken der Mitarbeiter.

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Zwischen Bauaufsicht, Transparenz und Bedenken der Opposition

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ALSFELD (ls). Die CDU/UWA-Koalition möchte die Bauaufsicht wieder nach Alsfeld holen, jedenfalls wenn die vorherige Prüfung positiv ausfällt, die das Stadtparlament am Donnerstagabend beschlossen hat. SPD-Stadtverordnete Ute Koch, die früher selbst bei der städtischen Bauaufsicht gearbeitet hat, sieht den Vorstoß eher skeptisch: Man brauche zu viele Mitarbeiter und trage ein zu hohes finanzielles Risiko.

Ende 2009 gab Alsfeld die Bauaufsicht an den Vogelsbergkreis ab. Jetzt wollen CDU und UWA in einem gemeinsamen Antrag, dass die Stadt prüft, inwieweit es sinnvoll und machbar ist, die Bauaufsicht wieder in städtische Hände zu holen.

Mit Erinnerung an die Zeit als die Bauaufsicht noch in städtischer Hand war habe die Koalition auf der Klausurtagung überlegt, dass es Sinn ergibt, über eben dieses Thema zu sondieren, sagte UWA-Stadtverordneter und Vorsitzender Dieter Welker. Insbesondere sei das vor dem Hintergrund der vielen anstehenden Bauprojekte im Rahmen der Stadt- und Dorfentwicklung geschehen. „Deshalb wollen wir schauen, unter welchen Bedingungen das in 2022 möglich ist“, erklärt er. Es sei eine Überlegung in Richtung Bürgerfreundlichkeit, denn die Menschen würden schnelle Wege und schnelle Entscheidungen haben wollen.

Bauaufsicht künftig wieder in Alsfelds Hand?

Schon im Ausschuss gab es kontroverse Meinungen, insbesondere mit Blick auf die Aussagen des Kreises, der sich gegenüber OL verwirrt über den Vorstoß der Stadt gezeigt hatte. „Sondierungscharakter hin oder her: Ich bin ganz zufrieden mit der Situation und weiß nicht, warum man es ändern soll“, sagte ALA-Chef Michael Riese. Besonders mit Blick auf kontroverse Themen und Projekte sehe er es als ausgesprochen positiv, dass noch jemand Aussenstehendes ein Auge auf das werfe, was die Stadt plane. Er plädierte dafür, bei dem zu bleiben, was man habe: Die Bauaufsicht beim Kreis.

„Auch wenn hier eine Sondierung vorgenommen werden soll, dann ist doch die Absicht zu erkennen, dass man die Bauaufsicht zurückholen möchte“, mutmaßte ALA-Stadtverordneter Konrad Rüssel. „Allein die Tatsache, dass etwas geprüft werden soll weckt schlafende Hunde“, sagte Paule, denn immerhin gebe keine Verwaltung gerne Behörden ab.

Opposition äußert Bedenken und Kritik

Und auch SPD-Fraktionschef Achim Quehl fragte sich, wohin der Hase laufe und ob es sachliche Gründe oder Mängel bei der Arbeit der Bauaufsicht gebe, was Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule auch aus Sicht der Verwaltung verneinte. „Es gab keine Mängel“, bestätigte er. Allerdings mache es möglicherweise aus Sicht der Bürger Sinn, wenn alles aus einer Hand komme – dass das aus ihrer Sicht nicht so ist, machte SPD-Stadtverordnete Ute Koch, die damals selbst für die städtische Bauaufsicht arbeitete, deutlich.

Alsfeld sei damals Teil eines Modellvorhabens gewesen, das per Verordnung auf fünf Jahre festgeschrieben war. Als es 2009 dann darum ging, das Vorhaben zu verlängern oder die Bauaufsicht an den Kreis zu geben, habe man Risiko und Personaleinsatz evaluiert. „Es hat sich gezeigt, dass zwei Mitarbeiter dafür zu wenig waren, man brauchte mindestens drei Vollzeitstellen“, erinnerte sie sich. Auch müsse es Fachpersonal sein, was zwar – das habe der Bürgermeister richtig ausgeführt – vorhanden sei, allerdings müssten die jetzigen Tätigkeitsfelder der Mitarbeiter dann ersetzt werden. Dahinter würden enorme Aufgaben stecken, für die man viel „Manpower“ braucht.

Vieles habe sich mittlerweile geändert und einige Bauvorhaben würden keine Baugenehmigung mehr benötigen, weshalb sich hier ohnehin bereits Vereinfachungen für den Bürger ergeben hätten – wenn auch die damaligen Leistungen der städtischen Bauaufsicht tatsächlich schnell gewesen seien. Mit dem Kreis oder anderen Behörden hätte man allerdings oft dennoch viel zu tun, weil die in einige Prozesse eingebunden werden müssen.

Ein wichtiger Aspekt sei auch immer das finanzielle Risiko gewesen, was die Bauaufsicht trägt und manchmal durch die sogenannte Ersatzvornahme oder ähnliches ein „Fass ohne Boden“ sein kann. Deshalb habe man das Modellvorhaben damals nicht auf Teufel komm raus verlängert. „In der jetzigen Situation mit Blick auf die Pandemie und den Haushalt sehe ich keine Notwendigkeit, die Behörde in die Stadtverwaltung zu holen“, erklärte Koch, zumal es keine Mängel mit der Behörde des Kreises gebe.

Auch SPD-Mitglied Carsten Weitzel konnte den Antrag nicht verstehen: „Wir hatten Sitzungen, in denen wir die interkommunale Zusammenarbeit vorangetrieben haben und jetzt wollen wir etwas zurück in die eigene Hand holen.“ Ohne die Stadt werde doch meist ohnehin nichts entschieden und wenn es um die Zeit gehe: Eine Anfrage im Landtag von 2020 habe gezeigt, dass der Vogelsberg hier weit mit vorne sei und schnell arbeite. Unter städtischer Führung sei man aber nochmal schneller gewesen und landete 2006 auf Platz 2, während der Kreis auf dem 5. Platz lag, entgegnete CDU-Fraktionschef Alexander Heinz.

Es ging damals um den Zeitvorteil und es habe einen wesentlichen Zeitfaktor gegeben, denn in einfachen Dingen sei man einfach ziemlich schnell gewesen. Dennoch, und das betonte Heinz, sei der „Antrag erst einmal nur ein Prüfantrag, um genaue Kosten und Einnahmen rauszufinden und um belastbare Zahlen zu haben“, so Heinz. Die interkommunale Zusammenarbeit mache in vielen Bereichen Sinn, aber in dieser Hinsicht könne man den Bürgern einen echten Mehrwert bieten. Und wenn bei der Prüfung ein positives Ergebnis herauskomme, dann wolle man diese positiven Aspekte auch nach Alsfeld zu holen.

Stadtparlament stimmt Koalitionsantrag mehrheitlich zu

Das bestätigte auch Welker am Donnerstagabend im Stadtparlament nochmals: „Wenn das Ergebnis kommt, dann schauen wir, ob es eine tragbare und sinnvolle Option ist und ob wir dem nachgehen oder ob wir es in eine Schublade legen und die erst einmal schließen.“

Nur drei hessische Kommunen unter der normalerweise vorgegebenen 50.000 Einwohnergrenze haben die Bauaufsicht noch in kommunaler Hand. Dennoch wurde der Koalitionsantrag mehrheitlich angenommen, wenn auch SPD und ALA überwiegend dagegen stimmten. „Wir haben eine solide Zusammenarbeit, es gibt keine Probleme. Warum die gute solide Zusammenarbeit einfach so beenden?“, erklärte SPD-Fraktionschef Achim Quehl. Entgegen der CDU/UWA-Koalition, und damit verwendete Quehl die Worte, die Welker noch einen Abend zuvor im Ausschuss verwendete, wolle sich die SPD die Sondierung nicht „gönnen“.

Der einzige Antrag, über den an diesem Donnerstag abgestimmt wurde, war das allerdings nicht: Einstimmig haben sich die Lokalpolitiker außerdem noch entschieden, die Daten und Infos über das Industriegebiet am Weißen Weg im Bürgerinformationssystem zu veröffentlichen.

Nach Transparenz-Kritik zum Industriegebiet: Stadt will Daten offenlegen

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„Die Stickoxidbelastung und die Zerstörung der Natur sind nicht mehr zu schultern“

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ALSFELD (ls). Es war der erste seiner Art und das bei nicht unbedingt bestem Wetter. Und trotzdem zog es rund 100 Menschen auf den Alsfelder Marktplatz, wo der erste Sonntagsspaziergang startete – gegen das geplante Industriegebiet am Weißen Weg und mit dystopischem Blick in das Jahr 2050.

Weder Wind noch Regen konnten sie davon abhalten, lautstark durch die Stadt zu ziehen, wenn auch das Wetter vermutlich dazu beitrug, dass nicht noch mehr Demonstranten auf dem Marktplatz erschienen, um gegen das geplante Industriegebiet am Weißen Weg zu protestieren. Doch die rund 100 Teilnehmer, die dabei waren, vertraten eine klare Meinung: Keine Flächenversiegelung, kein zusätzlicher Verkehr, nicht noch mehr Lärm und Abgase und kein neues Industriegebiet in Alsfeld – schon gar nicht mitten in der Natur.

Mitinitiator Tom Zeder begrüßte die anwesenden Menschen über das Megafon. Alle Fotos: ls

Eingeladen zum sogenannten Sonntagsspaziergang hatte die neugegründete Initiative „Acker bleibt! Alsfeld“, die sich aus unterschiedlichen Initiativen und interessierten Vogelsberger Bürgern zusammensetzt, die sich dabei vernetzen. Dabei sollen unterschiedliche Perspektiven aus den einzelnen Initiativen der Verkehrswende bis hin zur Regionalentwicklung ausgetauscht werden und die Möglichkeit bestehen, sich für die Region einzubringen. Das große Ziel ist dabei, dass nicht noch mehr „landwirtschaftlich nutzbare Fläche der Versieglung und dem maschinellen Warenverkehr zum Opfer fällt“.

Demozug durch die Stadt, Unterschriftenaktion am Marktplatz

„Die Sonntagsspaziergänge sind aus der A49-Gegenbewegung entstanden, aber wir haben viele Gründe hier zu sein – und vor allem jetzt das Industriegebiet“, erklärte Mitinitiator Tom Zeder vor dem Alsfelder Rathaus. Auch wenn der Spaziergang selbst an diesem Tag nicht zum Homberg ging und man stattdessen vom Marktplatz zum Ludwigsplatz in Richtung Goethepark und wieder zurück in Richtung Innenstadt laufe, habe man das dort geplante Industriegebiet immer im Hinterkopf.

Etwa 100 Teilnehmer waren es beim ersten Sonntagsspaziergang.

„Genaus deshalb sind wir vorrangig hier. 44 Hektar sollen dort versiegelt werden und zusammen wollen wir überlegen, was wir stattdessen in der Region besser machen können“, sagte Zeder, der durch sein Engagement gegen den Lückenschluss der A49 bekannt ist. Neben den Reden wurden Unterschriften für die private Initiative „Alsfeld – Region mit Zukunft“ und gegen den Bau des Industriegebiets gesammelt.

Der einzige Redner war Zeder nicht. Neben der musikalischen Umrahmung vom Lauterbacher Liedermacher Broder Braumüller, der kurzfristig am Vormittag noch ein paar Liedzeilen passend zur Situation in der Stadt umgedichtet hatte, stand mit Katharina Jacob eine weitere Lauterbacherin auf dem Alsfelder Marktplatz. Die Stadtverordnete der Links-Fraktion in der Lauterbacher Stadtverordnetenversammlung nahm die Anwesenden mit auf eine Zeitreise in das Jahr 2050 unter der Voraussetzung, dass es Alsfeld nicht gelungen sei „einen Eindringling wie DHL Widerstand zu leisten“.

Katharina Jacob von der Links-Fraktion im Lauterbacher Stadtparlament erzählte eine dystopische Geschichte.

Sie erzählte eine fiktive Geschichte, wie ein Wanderer auf dem Lutherweg, der am geplanten Industriegebiet in Alsfeld vorbei führt, aus dem Wald tritt und vor einem „20 Meter hohen und über 40 Hektar verteilten weißen Klotz“ steht. Eine Plakette verweise auf Bürgermeister Stephan Paule, der das 2022 möglich machte. Bei seiner Rast setze sich der Wanderer auf Bauschutt, trinke Coca Cola und esse ein Brötchen aus einer chinesischen Backmischung. Wasser könne er sich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr leisten, weil 80 Prozent der Quellen versiegt seien und das bisschen Ackerland, was noch übrig sei, reiche nicht mehr für das Vieh. Der Wanderer überlege, ob das etwas mit „übertriebener Flächenversiegelung zu tun haben könnte oder mit dem Wirtschaftswachstum, das letztendlich den Niedergang der Menschheit bedeutet“.

„Diese Dystopie können Sie noch verhindern; Sie verhindern sie bereits, indem Sie hier sind, indem Sie kritisch sind und die Augen geöffnet haben“, erklärte Jacob und wies daraufhin, dass man es noch effektiver verhindern könne, wenn man sich an das Ministerium wende und Einwendungen einreiche und dabei auf die 80 Prozent der versiegten Quellen und die Flächenversiegelung hinweise. „Die Zahlen sind kein Witz. Und auch die zerstörte Aussicht auf Alsfeld, der verhunzte Lutherweg an dieser Stelle sind kein Witz, sie sind Tatsache“, sagte Jacob.

Musikalisch umrahmte Liedermacher Broder Braumüller den Demozug. Hier bei einem Zwischenstop am Ludwigsplatz.

Stickoxidbelastung und Zerstörung der Natur seien nicht mehr zu schultern

Auch Eva, eine Sprecherin von einer weiteren Umweltinitiative, sagte, dass es in Zeiten des Klimawandels und der Verkehrswende fatal sei, den Bau eines neuen Industriegebiets voranzutreiben und an zehn Jahre alten Plänen festzuhalten – genauso verantwortungslos sei es, an den 40 Jahre alten Plänen der A49 festzuhalten. Die kommunalpolitischen Entscheidungen von heute würde man später als Rückschritt betrachten.

Industriegebiete und Verkehr würden nah beieinander liegen und meist gebe es keine alternativen Mobilitätsmöglichkeiten wie die Schienen. Stattdessen würde der Verkehr auf die umliegenden Dörfer ausweichen. In der A49 eine Lösung zu sehen sei falsch, denn selbst unter Fachleuten sei bekannt, dass die A49 mehr Schaden anrichte als Nutzen bringe. Sie bringe auch keine Verkehrsentlastung.

Nicht nur Erwachsene nahmen an der Demo teil, sondern auch Jugendliche. Hier Teilnehmer von Fridays for future.

„Vom geplanten Industriegebiet Weißer Weg werden die Bundesstraßen genommen und damit den umliegenden Dörfern Lebensqualität genommen. Die Stickoxidbelastung und die Zerstörung der Natur sind nicht mehr zu schultern und das alles für wenige Arbeitsplätze, die nicht lukrativ sind und bestimmt keine Familie nach Alsfeld bringen“, sagte sie. Das stehe in einem Widerspruch zu dem, womit die Stadt normalerweise punkten könne. Nun müsse generationsübergreifend und kreativ geplant werden.

Auch Zeder befürchtete, dass ein riesengroßes neues Verkehrsaufkommen auf Alsfeld zurollt. Bis jetzt sei noch nichts passiert und kein Spatenstich gesetzt, man könne solche Gebiete noch verhindern. „Wir brauchen in Zukunft nicht nur Lagerarbeiter zum Billiglohn. Wir brauchen eine lebenswerte Umwelt“, sagte er, während der Verkehr bei dem Zwischenstop am Ludwigsplatz vorbeirollte.

Erinnerungen an Alsfelds Problem mit schlechter Luft

An dieser Stelle, mit Blick auf den ehemaligen Messstandort und die neu sanierte Schellengasse, erinnerte auch Philipp Balles vom BUND Vogelsberg an die Zeit vor mittlerweile vier Jahren. 2018 wurde im Rahmen einer Initiative der Deutschen Umwelthilfe bei Stickoxidmessungen eine erhebliche Überschreitungen der Grenzwerte festgestellt, die auf das enorme Verkehrsaufkommen zurückzuführen war. „Wir sind eine von vielleicht 15 bis 20 Städten bundesweit in denen im Schnitt diese Stickoxidbelastung um 40 Mikrogramm pro Kubikmeter überschritten wurde“, erklärte Balles. Auch amtliche Messungen des HLNUG haben diese Werte später bestätigt.

Philipp Balles vom BUND Vogelsberg erinnerte an das ohnehin hohe Verkehrsaufkommen.

Die Antwort der Politik darauf habe ihn überrascht: Statt den Verkehr auf die Schiene zu verlegen, wie es beispielsweise in Österreich der Fall gewesen sei, sei die Antwort hier gewesen, dass der Asphalt mit etwas angereichert wurde, um Stickoxide zu minimieren. So habe man das Problem mit einer technischen Lösung geklärt.

„Das geht aktuell noch, allerdings sehen wir, dass nicht die Ursache angepackt wurde“, sagte Balles. Es brauche kurze Wege und faire Löhne und mehr Miteinander. An dieser Stelle am Ludwigsplatz erlebe er täglich so viel Verkehr, egal zu welcher Uhrzeit. „Aus diesem Grund stehe ich hier und deshalb ist der Protest für mich wichtig, damit nicht noch mehr Verkehr hier mitten in die Stadt kommt.“ Das wünsche er sich.

Weitere Eindrücke des „Sonntagsspaziergangs“

Der Beitrag „Die Stickoxidbelastung und die Zerstörung der Natur sind nicht mehr zu schultern“ erschien zuerst auf Oberhessen-Live.

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