
ALSFELD (ls). Im Industriegebiet Dirsröder Feld sollen E-Ladestationen gebaut werden, die entsprechende Gewerbefläche wurde von der Stadt an das Unternehmen Ionity verkauft. Nicht alle Stadtverordneten waren davon begeistert, die ALA stimmte gegen den Verkauf. Das Vorhaben wirke positiv und fortschrittlich, die Firmenpolitik Ionitys sei das genaue Gegenteil.
„Die ALA sucht selbst bei E-Ladesäulen einen Grund, warum sie es ablehnt“, entgegnete Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule im Finanzausschuss am Dienstagabend auf die bereits dort angebrachte Kritik durch ALA-Chef Michael Riese zur Firmenpolitik des Unternehmens, an das die Gewerbefläche im Dirsröder Feld nach dem mehrheitlichen Beschluss der Stadtpolitik am Donnerstag verkauft werden soll.
„Wir suchen nicht, sondern finden vor“, wiederholte Riese vor dem Stadtparlamente seine Worte von Dienstag – und bekräftigte auch dort nochmal seine Bedenken an der Firmenpolitik von Ionity. Mehrere Ladesäulen plant das Unternehmen in dem Alsfelder Gewerbegebiet an der A5 und verfolgt dabei weiterhin das erklärte Firmenziel, ein „High Power Charging Netzwerk“ entlang Autobahnen in 24 europäischen Ländern auszubauen. 410 Ladeparks hat das Unternehmen mittlerweile in Betrieb, 1.665 HPC-Ladesäulen angeschlossen und 27 Ladeparks sind im Aufbau.
Zu Ionity sei zu sagen, dass es einer der großen Konsortien sei, die entlang der Autobahnen flächendeckend Ultraschnellladeeinrichtungen bauen wollen. „Das klingt ja positiv und fortschrittlich, aber die Firmenpolitik ist das genaue Gegenteil“, erklärte Riese mit Blick auf mehrere Presseberichte, in denen kritisiert wurde, dass Ionity nicht für alle Kunden Ladesäulen bauen wolle, sondern eben nur für Geschäftskunden. Für diese Kunden gebe es den Strom dann für attraktive 35 Cent pro KWh, zusätzliche zu der monatlichen Grundgebühr. Sei man kein Mitglied, zahle man das Doppelte – 79 Cent pro KWh, so jedenfalls steht es online auf der Website des Unternehmens.
„Das ist kein Zufall, das ist gewählte Geschäftspolitik. Vor diesem Hintergrund meinen wir, dass es im Zuge der Entwicklung auch andere Unternehmen gibt, die sicherlich bereit sind, Ladesäulen zu vernünftigen Preisen zu errichten“, sagte Riese. Diese Geschäftspolitik wolle man als ALA nicht unterstützen.
Es sei richtig, dass Ionity ein Konsortium aus verschiedenen Autofirmen habe, für dessen Kunden sie Strom zu attraktiven Preisen anbieten, wenn zusätzlich eine Grundgebühr gezahlt werde, erklärte CDU-Fraktionschef Alexander Heinz. Für Nicht-Kunden sei der Preis entsprechend höher. „Die Ovag macht das an den Ladesäulen genauso: Ist man Ovag-Kunde, ist der Strom billig, ist man kein Ovag-Kunde, ist er teurer“, sagte Heinz. Mit Ionity komme ein weiteres Unternehmen auf den Markt nach Alsfeld, aus dem die Kunden wählen könnten. Das mache den Reiz der Marktwirtschaft aus, dass die Kunden tanken können, wo sie möchten und selbst wählen. „Ionity ist ein weiterer Baustein in der Elektromobilität von Alsfeld“, sagte Heinz.
Bürgermeister Paule gab am Dienstag schon einen kurzen Überblick und stellte in Aussicht, dass Tesla wohl Ladesäulen an der Raststätte Pfefferhöhe bauen wolle, hinzu würden die von Ionity im Dirsröder Feld kommen. Auch im Stadtgebiet gebe es an unterschiedlichen Stellen ebenfalls eine breite Angebotspalette.
„Natürlich können sie den Preis machen wie sie wollen. Die Frage ist nur, ob man das Gelände dazu zur Verfügung stellen sollte“, sagte Riese. Die Alsfelder Stadtpolitik tat das: Mehrheitlich wurde der Antrag angenommen, unter vier Gegenstimmen der ALA.
Der Beitrag Diskussion um mehrere E-Ladestationen erschien zuerst auf Oberhessen-Live.