
ALSFELD (ls). So viel vorab: Die Planungen stehen am Anfang und sind noch nicht spruchreif. Aber auf dem ehemaligen BGS-Gelände, der sogenannten Goldschmiedswiese, könnten irgendwann bis zu 100 neue Wohnungen und ein Seniorenpflegeheim mit Wohnungen entstehen. Zunächst geht es aber um den Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplans, der vom zuständigen Bauausschuss schon einmal mehrheitlich zur Annahme empfohlen wurde.
Die Ideen dazu stellte Projektentwickler David Hinkel, Geschäftsführer vom Unternehmen SteinbergHinkel Projektentwicklung, gemeinsam mit Martin Schultheis vom städtischen Bauamt vor den Ausschussmitgliedern an diesem Mittwochabend vor. Das brachliegende Gelände sei bereits mehrfach Teil der städtischen Beratungen gewesen und dass dort gebaut werden soll, sei ebenfalls schon länger bekannt, machte Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule deutlich. Nun gebe es mit dem Lauterbacher David Hinkel und seinem Geschäftspartner Alexander Steinberg einen Projektentwickler mit einer Idee.
Und eben diese stellte Hinkel vor: Auf dem brachliegenden Gelände könnten Geschosswohnungsbauten mit bis zu 100 neuen Mietwohnungen für Alleinstehende, Familien oder Paare entstehen, ebenso wie ein Seniorenpflegeheim nach dem Tagespflegekonzept samt etwa 80 seniorengerechten Wohnungen in zwei zusätzlichen Wohnbauten. Einen möglichen, großen Betreiber dafür gibt es bereits, der soll allerdings so lange wie die Planungen noch nicht spruchreif sind geheim bleiben.

David Hinkel stellte den Ausschussmitgliedern das Projekt vor. Foto: ls
Die unterschiedlich großen Mietwohnungen sollen ersten Planungen nach voraussichtlich in sechs Gebäuden mit einer Grundfläche von 1.785 Quadratmetern untergebracht werden, die gemäß des Plans auch auf dem angrenzenden Gelände von Arabella stehen sollen – oder zumindest drei der geplanten Gebäude. Die Grünewald GmbH in der Theodor-Heuss-Straße wurde 2020 an die Madison Group aus Bochum verkauft, die auch weiterhin Eigentümer des Geländes bleiben wird, wie Hinkel erzählte.
Gemeinsam mit der Madison Group habe man die künftig geplante Entwicklung besprochen und wolle gemeinsam das ganze Gelände entwickeln, denn so sollen auch ein Spielplatz und Parkplätze am Rande des Quartiers entstehen – gemäß der Parkplatzsatzung der Stadt in einer entsprechenden Anzahl. Eine Tiefgarage sei nicht geplant. „Wir möchten gerne die Parkplätze lieber rund herum ansiedeln“, sagte Hinkel. Die Fläche selbst soll naturhaft gestaltet werden. „Das Gelände ist derzeit noch recht verwildert, wie haben sogar einen kleinen Tümpel gefunden“, ergänzte Hinkel.
Voraussichtliche Investition von 40 Millionen Euro
Die Flora und Fauna dort werde derzeit untersucht und aufgrund der umliegenden Industriestandorte sollen schon bald Lärmgutachten und Schallmessungen stattfinden, die bei weitergreifenden Planungen beachtet werden sollen. Hier gebe es Möglichkeiten durch Fenster oder andere Technik den Lärmpegel in den Wohnungen so gering wie möglich zu halten, sagte er. In Frankfurt habe das Unternehmen Wohnungen in der Nähe zum Flughafen geschaffen, wo die Lärmbelästigung erheblich stärker sei, man habe diesbezüglich also bereits Erfahrungen sammeln können.
Wie die Planungen hierfür aussehen könnten verdeutlichte Hinkel zwar an ersten beispielhaften Plänen, allerdings sei hier noch nichts festgelegt. Fakt sei aber: Die Projektierer wollen versuchen die bestehenden Bäume zu erhalten und auch vernünftige Energiekonzepte wie Geothermie, Solar oder Blockheizkraftwerke sollen geprüft werden. Insgesamt spreche man hiervon einer Investition von voraussichtlich 40 Millionen Euro, eine regionale Volksbank sei als Partner bereits im Gespräch.

Ein Blick aus der Vogelperspektive auf das Volumenmodell: So könnte das Gelände entwickelt werden. Die Planungen sind allerdings noch nicht fertig, wie Hinkel erklärte. Ändern kann es sich also noch weiterhin. Grafik: SteinbergHinkel Projektentwicklung GmbH
SPD-Stadtverordnete Ute Koch zeigte sich skeptisch durch den im Bebauungsplan genannten Geltungsbereich, der hier als urbanes Gebiet gekennzeichnet sei. „Für potentielle Mieter kann es dort schon laut werden“, gab sie zu bedenken. Für sie handele es sich durch die angrenzende Industrie eher um ein Mischgebiet. Dem stimmte Schultheis zu und schlug vor, zu diesem Zeitpunkt noch keine Gebietsfestlegung zu machen, denn nun gehe es zunächst nur um den Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplans – der übrigens mehrheitlich an das Stadtparlament empfohlen wurde.
„Ich hätte keine Lust da oben hin zu ziehen und finde, dass es nicht die richtige Stelle für ein Pflegeheim mit Seniorenwohnungen ist“, sagte ALA-Stadtverordneter Konrad Rüssel, denn auch wenn Supermärkte in der Nähe seien und der Stadtbus dort halte, sei die Innenstadt doch weit entfernt und zu Fuß schwer erreichbar. „Das ist eine subjektive Meinung, ich halte die Lage für gut“, entgegnete Hinkel.
Ganz allgemein betrachtet sei die Nachfrage nach Wohnungen und Wohnraum hier in Alsfeld ungebrochen hoch, erklärte Paule. Durch diese Entwicklung auf der Goldschmiedswiese in der Kernstadt sei die Nachfrage noch nicht bedient, wenn auch damit ein entscheidender Schritt getan werde. „Trotzdem wird es auch an anderer Stelle noch Wohnbaugebiete geben müssen“, sagte Paule und verwies auf Sozialwohnungen oder aber auf das geplante Baugebiet im Reibertenröder Weg, wo zwar insgesamt um die 360 Bauplätze entstehen sollen, die Stadt allerdings zunächst links und rechts der Straße mit einem kleinen Bauabschnitt begonnen werden soll.

Ein Blick von oben auf die Goldschmiedswiese. Grafik: Grafik: SteinbergHinkel Projektentwicklung GmbH
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