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Der Trubel, in dem ein Film entsteht

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VIDEO|ALSFELD. Auf dem Set eines Filmdrehs gibt es wenig Zeit für Gespräche. Alles muss nach Plan laufen. Was für viele Außenstehende hektisch und stressig wirkt, ist in Wahrheit höchste Konzentration. Schauspieler, Regisseur, Komparsen, Kameraleute und Team-Mitglieder laufen zwar durcheinander, doch jeder hat seinen Platz. Beobachtungen eines Besuchs auf dem Set des Drehs zum Kinofilm „Die Wolf-Gäng“.

Auf dem Marktplatz vor dem historischen Rathaus herrscht Getümmel. Frauen mit aufwendigen Frisuren und vollkommen im 50er Jahre Stil gekleidet, stehen in Grüppchen beisammen und unterhalten sich. Ab und an ist ein herzliches, lautes Lachen zu hören. Durch das Gedränge schreitet eine weiße Fabelfigur auf Stelzen in rund zwei Meter Höhe. Eine kleine Hexe mit spitzem schwarzen Hut ebnet den Weg. Im Hintergrund erinnern mittelalterlich angehauchte Zelte an einen Markt und laden entweder zu einer Wahrsagerin ein oder aber zum Wein- oder Zaubertrank-Kauf. Dann wird es still in der Menschenmenge. Alle blicken in den bewölkten Himmel. „Und los“ schallt es durch ein Megafon. Ein roter Punkt blinkt an der Kamera. Der Dreh beginnt.

Es ist 11.45 Uhr. Schon seit vielen Stunden ist das 70-köpfige Filmteam auf den Beinen. Die Kulisse musste hergerichtet werden, die Technik verlegt und die Kameras mussten positioniert werden. Währenddessen mussten nicht nur Schauspieler, sondern auch alle Komparsen durch die Maske und ins Kostüm. Vor dem Rathaus auf dem Marktplatz ist eine verwunschene historisch anmutende Marktkulisse entstanden. Fünf mittelalterliche Zelte zieren den Marktplatz.

Die Komparsen auf dem Marktplazt an diesem Drehtag. Fotos: ls

Während das eine Zelt mit Werbung für eine Wahrsagerin geschmückt ist, sind vor dem anderen Kisten mit alten Zaubertrankflaschen drapiert. Wieder ein anderes schmücken Weinranken, die sich um den Eingang schlängeln und zum Wein-Kauf einladen. In der Mitte der Zelte sind Tischreihen und Bänke aufgebaut, auf denen teils leere und teils volle Weingläser stehen.

Grauer Herbsthimmel statt Sonnenfinsternis

Im vorderen Teil zieht sanfter Rauch eines großen Schwenkgrills in den Himmel. Bratwürstchen grillen vor sich hin. Der Geruch von Essen liegt in der Luft während sich direkt nebenan eine große rot-weiße Marktfahne am Fahnenmast langsam hin und her bewegt. Auch die Häuserfronten der Alsfelder Fachwerkhäuser sind verkleidet und mit neuen Schildern verziert. Ein Obst- und Gemüseladen. Ein Blumen-Haus, ein Modegeschäft und ein Café, dessen kleine weiße Tische und Stühle zum Verweilen einladen.

Der märchenhafte Charakter des Marktplatzes wurde nochmal mehr in Szene gesetzt – genau so, wie es sich Regisseur Tim Trageser zuvor vorstellte, wie er später in einem Interview erzählen wird. Was so verträumt-märchenhaft klingt, beanspruchte nicht nur in den frühen Morgenstunden bereits eine Menge Arbeit, sondern auch schon etliche Monate zuvor, in denen die Kulissenbauer fast rund um die Uhr beschäftigt waren.

Ein Teil der Kulisse auf dem Marktplatz.

Wenige Meter weiter vorne herrscht hektisches Treiben. Da, wo normalerweise die Außenbestuhlung des Eiscafés steht, stehen Zelte und große Kameraanlagen, die mit einem Absperrband das Set eingrenzen. Der Großteil des rund 70-köpfigen Teams steht in diesem Teil. Kabel werden verlegt oder gehalten, mit weißen Klebebändern werden Orientierungspunkte für die Komparsen und Darsteller gekennzeichnet und kleinere und größere Kameras werden an verschiedenen orten aufgestellt und bedient.

Immer wieder laufen Crew-Mitglieder durcheinander über das Set, flüstern etwas in ihr Headset, geben laute Anweisungen und positionieren die Komparsen. Es wirkt durcheinander, doch alles hat seinen Plan und jeder hat seine Aufgabe. Zeit für lange Gespräche gibt es nicht. Auf dem Set wird gearbeitet.

Für Nahaufnahmen wird noch einmal nachgedreht.

Etwas ruhiger geht es in einem kleinen Zelt am Rande zu. Zwei große Monitore stehen hier zwei Regiestühlen gegenüber. An dieser Stelle sitzt Regisseur Tim Trageser – jedenfalls wenn er nicht gerade mitten in der Stell-Probe steckt. Von hier kann der Regisseur das Geschehen direkt aus der Linse selbst begleiten und immer wieder korrigieren. Anweisungen gibt er entweder über sein Headset weiter oder aber direkt über den Regie-Assistenten, der sie durch ein graues Megafon über den Platz ruft, auf dem sich die Komparsen tummeln. Den Überblick zu behalten ist heute nicht einfach: 150 Komparsen, die teilweise selbst aus Alsfeld oder Umgebung kommen, stehen an diesem Tag für den Dreh bereit.

Es ist 12.30 Uhr. Mittlerweile wird die Szene zum wiederholten Mal gedreht. Noch immer ist sie nicht im Kasten. Es ist eine Szene, in der alle Komparsen versammelt auf dem Platz gleichzeitig in den Himmel blicken und eine Sonnenfinsternis beobachten. Statt Sonne gab es heute allerdings nur einen grau-weißen Herbsthimmel. Die Film-Sonne gab es künstlich von hohen Hebebühnen am Rande des Platzes, von denen große Scheinwerfer auf den Platz strahlen. Immer wieder müssen die Komparsen für die Szene erstaunt in den Himmel schauen. So lange, bis die Szene abgedreht ist und Einzelne rausgezogen werden, um Nahaufnahmen aufzunehmen.

Zeit für Interviews trotz des straffen Zeitplans

Ein bisschen abseits der Dreharbeiten versammelt sich eine kleine Gruppe Darsteller um Regisseur Tim Trageser. Unter ihnen: Schauspieler Axel Stein, Comedian Rick Kavanian und die drei Kinder-Hauptdarsteller Aaron Kissov, Johanna Schraml und Arsseni Bultmann. Teils noch nicht in Kostüm und mit warmen Jacken gekleidet wird die nächste Szene geprobt. Trageser gibt Anweisungen und positioniert. „Die Zusammenarbeit mit Kindern ist immer etwas anders als mit Erwachsenen: Es macht sehr viel Spaß und man kann viele Witze miteinander machen, aber gleichzeitig ist es eine sehr professionelle Arbeit“, sagt Schauspieler Rick Kavanian später in einem kurzen Interview bevor es in die Pause geht.

Etwas abseits wird mit Regisseur Tim Trageser geprobt.

Untereinander machen sie Witze, lachen miteinander, sind aber dennoch konzentriert. Nicht zum ersten Mal arbeiten Stein und Trageser zusammen. Bereits bei der Verfilmung von „Hilfe, ich habe meine Eltern geschrumpft“ lernten sich Regisseur und Schauspieler kennen. „Die Arbeit mit Tim ist toll. Sie ist locker und man kann viel gemeinsam lachen“, erklärt Stein dazu. Auch auf diesem Set scheint alles glatt zu laufen, denn nicht einmal 20 Minuten und rund acht Durchgänge später ist die Probe vorbei. Es gibt einen straffen Zeitplan an diesem Drehtag. Jetzt ist erst einmal Mittagspause.

Während die Hauptdarsteller verschwinden, wird auf dem Marktplatz geräumt. Wieder herrscht hektisches Treiben. Für die nächste Szene muss die Kamera anders positioniert werden und auch die Kulisse wird anders ausgerichtet. Die ersten Komparsen kommen zurück und stellen sich in Position. 14.30 Uhr: Wieder blinkt der rote Punkt auf der Kamera. Das Megafon schallt über den Marktplatz: „Und los!“. Es geht weiter. Fertig ist man für heute noch lange nicht.

Viele weitere Bilder des Drehtages auf dem Alsfelder Marktplatz:

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