
SONDERTHEMA|ALSFELD (ls). Ein alter Mann geht mit Gehhilfe und stürzt, alleine schafft er es nicht mehr hoch. Eine junge Frau krümmt sich vor Rückenschmerzen. Ein übergewichtiger Mann schleppt sich nass geschwitzt die Treppen hoch. Die klare Botschaft dahinter: Das könntest du sein, wenn du nichts dagegen tust. Schon seit Wochen polarisiert das Video von Injoy Vogelsberg auf sozialen Netzwerken. Grund genug, sich damit einmal genauer auseinanderzusetzen.
„Wann soll ich denn noch Sport machen, ich arbeite den ganzen Tag?“, „Dafür habe ich absolut keine Zeit, ich habe zwei kleine Kinder“ oder „Wenn ich abends nach Hause komme bin ich auch mal froh, wenn ich die Beine mal hochlegen kann“ – Der Mensch versucht sich aus vielen Sachen rauszureden. Besonders kreativ werden die Ausreden wenn es um Sport geht. Das Ernährungs- und Fitnessbewusstsein hat besonders in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung zugenommen. Nicht mehr nur junge Leute wollen möglichst fit sein, sondern auch ältere Leute der Gesellschaft werden weiter für dieses Thema sensibilisiert, insbesondere seit dem vermehrt darauf hingewiesen wird, welche Auswirkungen ein bisschen Sport auf die Gesundheit hat. Trotz allem gibt es immer noch genug Leute, die sich der Folgeschäden von Sportmangel nicht bewusst sind – genau darauf macht das Video aufmerksam.
Provozierend und erschreckend ehrlich – die Spätfolgen des inneren Schweinhundes sind meist verheerender als man denkt. Was aber ist der Grund dafür? Alexander Graulich, der Inhaber der Injoy Gesundheitszentren in Alsfeld und Atzenhain kennt die Antwort. „Das Hauptproblem der heutigen Gesellschaft liegt in der kohlenhydrathaltigen, also zuckerreichen Ernährung. Dadurch machen sich die Menschen selbst krank, wenn sie nichts dagegen tun“, erklärt er. Nierenversagen, Diabetes, Blindheit oder verstopfte Venen können Folgen sein, die man oft nicht auf dem Schirm hat. „Darauf machen wir jetzt konkret aufmerksam und da muss man auch mal direkter sein“, so Graulich.
Eine wachsende Epidemie
Mit über 10 Millionen Diabetikern inklusive Dunkelziffer in Deutschland entwickelt sich das ganze allmählich zu einer Epidemie, die von den Krankenkassen bald nicht mehr zu bewältigen ist, wenn auch die Bevölkerung nicht bald seine Augen öffnet.
Drei Faktoren gelten als Freifahrtschein in Richtung Diabetes Typ 2: Übergewicht, Bewegungsmangel und eine kohlenhydrathaltige Ernährung. Bei Diabetes Typ 2 produzieren die Beta-Zellen weiterhin Insulin, die Körperzellen entwickeln allerdings eine Insulinresistenz wodurch die Glucose nicht mehr ins Zellinnere vordringen kann. Der Zucker verbleibt somit im Blut, weshalb der Blutzuckerspiegel stetig erhöht ist. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass Diabetes Typ 2 in gewisser Weise heilbar ist – oder zumindest kann man es in den Griff bekommen. Der Liederbacher Ernst Peter Walter ist ein solches positives Beispiel.
„Kennen Sie die Uhr? Es ist zwei Minuten vor zwölf“
Im Januar 2001 wurde bei Ernst Peter Walter Diabetes diagnostiziert. Die Aufforderung seiner Hausärztin, dass er etwas tun müsse, nahm er ernst. Seit März 2001 ist er Mitglied im Injoy in Alsfeld. Seit mittlerweile 15 Jahren ist der 68-Jährige regelmäßig zum Training ins Injoy. „Herr Walter kam als Diabetiker Typ 2 hier her und im Prinzip ist er geheilt. Diesen Effekt erreicht man nicht durch einfaches Spazierengehen. Dazu benötigt es gezieltes muskuläres Training – ein Training gegen Widerstand“, erklärt Graulich. Der Körper schüttet beim Muskeltraining bestimmte Botenstoffe aus, die den ganzen Organismus beeinflussen und dabei eben auch die Schilddrüsenfunktion.
„Es ist dieses Aufraffen, dieses Etwas-Tun“
Walter selbst nimmt keine Medikamente und spritzt auch nicht – er bekommt sein Diabetes durch Sport und eine Ernährungsumstellung in den Griff. „Es ist ganz klar eine Sache der Disziplin. Menschen wollen sich in der heutigen Zeit kaum noch angehen. Sie wählen den leichten Weg und damit die Medikamente“, so Graulich. Ein Diabetiker schaffe es seiner Meinung nach allerdings auf langfristige Sicht nicht, alles lediglich durch Medikamente in den Griff zu bekommen. Wenn ein Diabetiker seine Lebensweise nicht verändert, dann führt das unweigerlich in den frühen Tod. „Ich will nicht spritzen müssen und deshalb gehe ich hier her“, bestätigt Walter. Die nötige Disziplin und auch die entsprechende Ernährungsumstellung lernt man im Injoy in Alsfeld. Mit ausgebildeten Fachtrainern für Diabetikersport sind sie darauf spezialisiert und auch ein spezielles Einkaufstraining, bei dem man lernt, bewusst auf die Inhalte der Lebensmittel zu achten und dabei zu bemessen, wie stark es den eigenen Körper beeinflusst, wird angeboten. Dabei gehe es nicht um eine asketische Lebensweise bei der man auf alles verzichten muss, sondern vielmehr um eine bewusste Ernährung und ein eigenverantwortliches Körpergefühl.
„Früher konnte ich nicht mal einen Sack Zement tragen“
Wichtig ist, dass man sich bei dem Training nicht übermäßig quälen muss – es ist kein Bodybuilding. Es handelt sich meist um leichte Bewegungen, die dank der chipkartengesteuerten Trainingszirkel in der Passivbewegung um 30 Prozent effektiver ist, als eine aktive. Die jeweiligen Übungen sind individuell auf den Körper angepasst und demnach zu bewältigen, ohne dass einem Angst und Bange wird. „Nach dem Training fühle ich mich immer sehr wohl. Mir geht es danach gut. Früher wusste ich nicht einmal wie ich einen Sack Zement tragen soll, heute trag ich ihn als wäre es nichts“, erzählt der 68-Jährige. Das liege daran, erklärt Graulich, dass beim Krafttraining bestimmte Botenstoffe ausgeschüttet werden, die teilweise den gleichen Effekt haben wie die Sonneneinstrahlung und deshalb Glückshormone hervorbringt. „Viele Leute sagen ‚nach der Arbeit bin ich müde, dann will ich nicht trainieren’. Ich sage dazu, bei regelmäßigem Training kennt man diese Müdigkeit nicht mehr – man fühlt sich fitter und braucht weniger Schlaf“, so der Injoy-Besitzer.
Der Körper ist ein Wunderwerk
Walter minimiert durch regelmäßigen Sport und einer Ernährungsumstellung die Spätfolgen seiner Diabetes und gilt im Prinzip als geheilt. Im Normalfall könnte er schon tot sein. Man möchte dabei niemanden zu einer asketischen Lebensweise bekehren – das bleibt letztendlich jedem selbst überlassen. „Wir wollen versuchen Bewegung und Training in den Alltag zu integrieren, sodass es ein Bestandteil des Lebens wird. Es liegt an der Bequemlichkeit des Menschen. Sich abends auf das Sofa zu legen ist natürlich einfacher als etwas zu tun. Auch wenn man nach der Arbeit noch eine halbe bis Dreiviertelstunde Workout macht, dann steht das Sofa immer noch wenn man nach Hause kommt. Man muss etwas tun und sich aufraffen“, so Graulich. Das gilt nicht nur explizit für Diabeteserkrankungen, sondern auch für Rückenprobleme, Übergewicht oder andere muskuläre Probleme.
Wir alle wissen nicht, wann unsere Uhr abgelaufen ist und das ist auch gut so. Nur können wir es durch Sport und Bewegung beeinflussen und damit beeinflussen wie wir älter werden wollen. Sport ist Mord? – Das gilt schon lange nicht mehr. Sport ist alles andere als Mord. Sport ist Leben.
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Für alle, die bei dieser Verlosung kein Glück hatten, bietet das Injoy in Alsfeld im Rahmen der „Deutschland trainiert“-Kampagne, ein vierwöchiges Schnuppertraining für nur 49 Euro an. Überzeuge dich selbst und tu etwas für deine Gesundheit.
Wir wünschen allen Teilnehmern viel Glück! Die Gewinner werden am 30. Mai gezogen und benachrichtigt. Das Gewinnspiel wird nicht von Facebook unterstützt und steht in keiner Verbindung zu Facebook.
Der Beitrag Kein Sport ist Mord erschien zuerst auf Oberhessen-Live.